Hunderte Tiktok-Videos werben für die russische Wagner-Truppe. Gezeigt werden etwa Gewalttaten. Die Kurzvideo-Plattform will nun dagegen vorgehen.
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Mitarbeiter der US-amerikanischen und kanadischen Regierungen müssen die Social-Media-App Tiktok wegen Sicherheitsbedenken von ihren Dienstgeräten löschen. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auf Tiktok wird für die im Ukraine-Krieg eingesetzte russische Wagner-Truppe geworben.
  • In hunderten Videos wird die paramilitärische Organisation demnach gefeiert.
  • Tiktok will gegen solche Inhalte vorgehen.

In der Video-Plattform TikTok wird massiv für die in der Ukraine eingesetzte russische Söldnertruppe Wagner geworben.

Laut einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht des Faktencheckdienst Newsguard gibt es auf der chinesischen Kurzvideo-Plattform hunderte Videos, in denen die paramilitärische Organisation gefeiert wird. Diese Videos, die oft mit Musik unterlegt sind und auch Gewalttaten zeigen, wurden laut Newsguard mehr als eine Milliarde Mal angesehen.

Zu sehen sind laut dem Bericht der auf Onlinefehlinformationen spezialisierten Plattform in 160 Videoclips brutale Gewalttaten oder verherrlichende Anspielungen auf Gewalttaten, die von der Gruppe Wagner verübt worden sein sollen.

14 Videos über brutale Hinrichtung

Darunter sind 14 Videos, welche die brutale Hinrichtung eines mutmasslichen russischen Söldners, der die Seiten gewechselt und die Ukraine unterstützt hatte, mit einem Vorschlaghammer zeigen.

Weitere 500 TikTok-Videos identifizierte Newsguard, die zwar keine Gewalttaten zeigen, aber Gewalt gegen Ukrainerinnen und Ukrainer befürworten. Sie würden auch Aufrufe zeigen, Ukrainer zu töten, weil sie «Nazis» seien. Darüber hinaus fand Newsguard fünf TikTok-Accounts, die Nutzer zu anderen Webseiten weiterleiten, auf denen die Wagner-Truppe regelmässig Rekrutierungsaufrufe veröffentlicht.

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Auch die Wagner-Einheit ist im Ukraine Krieg im Einsatz. (Symbolbild) - Keystone

Laut Newsguard verstossen die 500 Videos, die als Propaganda- und Rekrutierungswerkzeuge für die Privatarmee dienen, gegen die TikTok-Richtlinien. Im Zuge der Recherche habe die Video-Plattform zehn Videos entfernt, so Newsguard. Ein Video der Hinrichtung sei allerdings mindestens 900'000 Mal angesehen worden, bevor es durch TikTok entfernt wurde.

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Berichts waren laut Newsguard noch mindestens vier Videos auf der Plattform zu finden. In weiteren Videos, werde die Hinrichtung offensichtlich trivialisiert, etwa in von fröhlicher Musik unterlegten Aufnahme des Söldner vor seinem Tod neben Bildern von einem Vorschlaghammer.

Tiktok geht gegen Inhalte vor

TikTok verwies auf Anfrage von Newsguards am Mittwoch auf die Community-Richtlinien, in denen klar festgelegt sei, «dass wir es nicht dulden, dass Menschen unsere Plattform nutzen, um mit Gewalt zu drohen oder dazu aufzurufen oder Angriffe oder Beschimpfungen zu verbreiten, die auf der Nationalität oder anderen schützenswerten Charakteristika von Menschen basieren». Die Plattform werde «gegen Inhalte vorgehen, die gegen diese Richtlinien verstossen», hiess es.

Laut dem unabhängigen Faktencheckdienst treibt der Algorithmus von TikTok die Nutzer der Plattform zu den gewalthaltigen Videos über die Wagner-Gruppe. Bei der Suche einer Newsguard-Analystin nach dem Begriff «Wagner» schlug die Suchleiste von TikTok Suchbegriffe wie «Wagner execution» (Wagner Hinrichtung) und «Wagner sledgehammer» (Wagner Vorschlaghammer) vor.

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