Neue Details zum Niedergang des Signa-Firmennetzwerks von René Benko kommen ans Licht.
Benko
Laut österreichischen Medien soll Benko im vergangenen Sommer innerhalb des Signa-Konglomerats Millionengelder verschoben haben. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/dpa/Marcel Kusch

Rund um den Tiroler Immobilienunternehmer René Benko und den Niedergang seines weitgehend insolventen Signa-Firmennetzwerks sind weitere Details ans Licht gedrungen. Laut österreichischen Medien soll Benko im vergangenen Sommer innerhalb des Signa-Konglomerats Millionengelder verschoben haben.

Laut der gemeinsamen Recherche von «News» und der «Krone» und als frisches Kapital der Holding ausgewiesen haben, um die Eigentümer zu einer damals dringend benötigten Kapitalspritze zu bewegen. Demnach ging es um Ereignisse vor einer 350 Millionen Euro schweren Kapitalerhöhung, die sich die Signa letztlich auch sicherte.

Verschleierte Geldbewegungen?

Wie «Krone» und «News» schreiben, soll Benko einen Teil davon – 35 Millionen Euro – aus einer der vielen Signa-Töchter abgezogen und über mehrere Stationen der Holding zugeführt haben. Der Grund, so die Interpretation der beiden Medien: Benko wollte nach aussen hin mit gutem Beispiel vorangehen und unter Anteilseignern Vertrauen in die damals schon strauchelnde Gesellschaft herstellen.

Konkret sei zunächst einer Tochterfirma der Signa Holding Ende Juni 2023 die Summe von 35 Millionen Euro entzogen worden – als Darlehen für eine andere Benko-Gesellschaft. Das Geld sei dann über mehrere Konten und Gesellschaften auf die Reise geschickt worden: Erst zu einer Tochter von Benkos Laura Privatstiftung. Von dort weiter – ebenfalls als angebliches Darlehen – zur Familie Benko Privatstiftung, die zehn Prozent der Anteile an der Signa Holding hält.

Benkos Anwalt weist Vorwürfe zurück

«Der Sachverhalt ist einseitig, verkürzt und aus dem Zusammenhang gerissen, zusammengetragen», reagierte Benko-Anwalt Norbert Wess auf die Berichte im APA-Gespräch. Zum damaligen Zeitpunkt habe sich die gesamte Unternehmensgruppe in einer «durchaus komplexen und umfassenden» Restrukturierungsphase befunden, die mit zahlreichen Gesprächen und Verhandlungen mit bestehenden Gesellschaftern und potenziell zukünftigen Investoren verbunden gewesen sei, so Wess.

In die Irre sei dabei niemand geführt worden: «Eine Täuschung im Zusammenhang mit der Restrukturierung im Sommer 2023 – gegenüber wem auch immer – wird jedenfalls deutlich und entschieden zurückgewiesen. Aufgrund der Komplexität der einzelnen Sachverhalte wird aber auch weiterhin keine Erörterung von diesen über die Medien erfolgen.»

Weitere Vorwürfe gegen Benko

Vorwürfe gegen Benko waren am Wochenende auch von Karl Gernandt, Vermögensverwalter des in der Schweiz lebenden Hamburger Logistikmilliardärs Klaus-Michael Kühne, erhoben worden. Er sah laut einem Bericht von «Der Spiegel» Geldgeber der Signa-Gruppe von Benko «hinters Licht geführt».

Benko habe dafür sein Firmenkonstrukt mit mehr als 1000 Firmen genutzt und unter anderem «in all den Luxemburger Zwischenholdings» Schulden versteckt. Er habe «letztlich betrügerisch» gehandelt. Benkos Anwalt Wess wies dies gegenüber der APA zurück.

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