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Umstrittene TV-Doku: Trump droht BBC mit Milliarden-Klage

Keystone-SDA
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Grossbritannien,

Die BBC steckt nach den Rücktritten zweier Führungskräfte in der Krise und sieht sich nun mit einer rechtlichen Drohung von US-Präsident Trump konfrontiert.

Donald Trump
Trump droht BBC mit einer Klage in Höhe von «mindestens» einer Milliarde Dollar. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach einem manipuliertem Video droht der US-Präsident der BBC mit rechtlichen Schritten.
  • Aufsichtsratschef Shah entschuldigte sich für den irreführenden Zusammenschnitt.
  • BBC-Chef Davie und Nachrichtenchefin Turness traten wegen der Affäre zurück.

US-Präsident Donald Trump hat der BBC mit einer milliardenschweren Klage gedroht. Hintergrund ist eine Dokumentation des Senders, die kurz vor der US-Wahl 2024 ausgestrahlt wurde.

Trumps Anwälte fordern in einem Schreiben an die BBC, die Sendung bis zum 14. November zurückzuziehen – andernfalls drohe eine Klage in Höhe von «mindestens» einer Milliarde Dollar.

Die BBC werde zu gegebener Zeit darauf reagieren, heisst es. Unter anderem vor dem Hintergrund der Bearbeitung einer Rede von Trump für die Sendung «Panorama» hatte BBC-Senderchef Tim Davie am Sonntag seinen Rücktritt bekanntgegeben.

«Es wurden einige Fehler gemacht», und als Generaldirektor müsse er letztlich die Verantwortung dafür übernehmen, erklärte Davie den Schritt. Auch die für die BBC-Nachrichten verantwortliche Deborah Turness gibt ihren Posten ab.

BBC-Chef Shah entschuldigt sich für irreführende Bearbeitung

In einem langen Schreiben entschuldigte sich am Montag zudem Aufsichtsratschef Samir Shah für einen «Fehler in der Beurteilung», den die BBC begangen habe. Die Bearbeitung der Trump-Rede habe einen falschen Eindruck vermittelt, teilte Shah mit.

Die BBC räume ein, «dass die Art und Weise, wie die Rede bearbeitet wurde, den Eindruck eines direkten Aufrufs zu gewaltsamen Handlungen erweckt hat», heisst es weiter.

Die Zeitung «The Telegraph» hatte zuletzt über ein internes Memo berichtet, in dem Bedenken hinsichtlich der Unparteilichkeit bei der Berichterstattung der BBC geäussert wurden.

Konkret geht es bei der Trump-Rede vom 6. Januar 2021 darum, dass es durch den Zusammenschnitt so wirkt, als hätte der US-Präsident gesagt, er werde gemeinsam mit seinen Anhängern zum Kapitol gehen und bis zum Äussersten kämpfen.

Am Tag dieser Rede hatten Anhänger von Trump den Parlamentssitz in Washington gewaltsam gestürmt.

Seit der Veröffentlichung des internen Memos seien bei der Rundfunkanstalt mehr als 500 Beschwerden eingegangen, erklärte Aufsichtsratschef Shah.

Trump lobt «Telegraph»

Trump dankte am Sonntag in einem Post auf seiner Online-Plattform Truth Social dem «Telegraph» für die Aufdeckung der seiner Meinung nach «korrupten» Journalisten.

«Das sind sehr unehrliche Menschen.» Sie hätten versucht, Einfluss auf die Präsidentschaftswahlen zu nehmen, schrieb Trump.

In der Vergangenheit hatte der US-Präsident bereits mehrfach gegen Medienunternehmen in den USA geklagt. Kritiker sehen darin häufig auch einen Angriff auf die Pressefreiheit.

In Grossbritannien wird die BBC für das Versäumnis scharf kritisiert und sieht sich mit zahlreichen Vorwürfen konfrontiert. Brexit-Vorkämpfer Nigel Farage sagte etwa, die BBC berichte seit Jahrzehnten voreingenommen.

Ein Sprecher der Downing Street sagte indes laut der Nachrichtenagentur PA, die BBC sei weder korrupt noch voreingenommen.

Die BBC ist vor 103 Jahren gegründet worden und hat – auch wegen der journalistischen Qualität – weltweiten Ruhm erlangt.

Kommentare

User #6264 (nicht angemeldet)

Ach hat der Gute kein Geld mehr? Auch wenn das was Bbc gemacht hat nicht schön war, so ist doch Trumps Reaktion zum zum schmunzeln. Ist irgendwo Kritik wird sofort geklagt. Einfach nur geldgeil der Typ.

User #6021 (nicht angemeldet)

Trump braucht keine Rappen mehr und sowieso hat er genug Geld.

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