Deutschlands Aussenministerin Annalena Baerbock hat das Vorgehen der Russen im Donbass scharf kritisiert. Es handle sich um eine «Strategie der Entvölkerung».
Annalena Baerbock
Bundesaussenministerin Annalena Baerbock. - POOL/AFP/Archiv
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Deutschland müsse die Ukraine weiter unterstützen, fordert Annalena Baerbock.
  • Russland verfolge im Donbass eine «Strategie der Entvölkerung», so die Aussenministerin.

Bundesaussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat zu weiterer deutscher Unterstützung für die Ukraine aufgerufen, besonders durch weitere Waffenlieferungen.

Donbass
Kriegsschäden in Kramatorsk im Donbass. (Archivbild) - AFP

Russland warf sie im ostukrainischen Donbass eine «neue Vernichtungswelle» und eine «Strategie der Entvölkerung» vor. Deswegen dürfe es kein Wegschauen geben. Sondern «wir verteidigen die Menschen in der Ukraine so, wie wir das können.» Dies sagte Baerbock am Mittwoch in der Haushaltsdebatte im Bundestag.

Bezüglich Waffenlieferungen verwies sie auf die von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angekündigte Lieferung des Luftabwehrsystems Iris-T an die Ukraine. Allerdings werde dies «dauern und zwar Monate», räumte sie ein.

Mehr humanitäre Hilfe

«Wir sehen im Donbass, wie Stadt für Stadt von russischen Truppen aus sicherer Entfernung dem Erdboden gleichgemacht wird.» Das sagte die Grünen-Politikerin und warb für konsequente militärische Hilfe, nur «Daumen drücken» reiche hier nicht aus. «Deutschland übernimmt aussenpolitische Verantwortung», stellte die Ministerin klar. «Unsere Partnerinnen und Partner können sich auf uns verlassen.»

Donbass
Ein ukrainischer Soldat im Ukraine-Krieg steigt auf einen Schützenpanzer im Donbass. (Archivbild) - dpa

Ergänzt werden müsse die militärische Unterstützung für die Ukraine durch mehr humanitäre Hilfe, sagte Baerbock weiter. Daher seien die Mittel dafür im Etat des Auswärtigen Amts deutlich aufgestockt worden. Allerdings solle das Geld nicht nur an die Ukraine gehen. Sondern auch an andere Länder, die unter anderem unter den Folgen des Krieges leiden würden: etwa durch ausfallende Getreidelieferungen.

Baerbock sprach von einem «Kornkrieg», den Russland hier führe. Als weitere Empfängerländer nannte sie besonders Staaten der Sahel-Zone, Jemen und Afghanistan. Der Ukraine sicherte sie auch «eine europäische Perspektive» zu.

Kritik an Bundeskanzler Scholz

Der CDU-Politiker Johann Wadephul lobte in der aussenpolitischen Debatte Baerbock für ihre wiederholt klaren Aussagen «auch in Kiew». Er griff aber zugleich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) scharf an. Wegen Verzögerungen bei der Lieferung schwerer Waffen warf er Scholz «unterlassene Hilfeleistung und einen Verstoss gegen Bundestagsbeschlüsse» vor. Durch Scholz sei Deutschland international von einer Führungsnation «zum Sorgenkind» geworden.

Olaf Scholz
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (Archivbild). - dpa

Eine klare EU-Beitrittsperspektive für die Ukraine forderte der FDP-Politiker Michael Link. Nils Schmidt (SPD) warb dafür, dass neben der militärischen Abschreckung «ebenso zivile Krisenprävention gestärkt wird».

Gegen Waffenlieferungen an die Ukraine wandten sich erneut Linke und AfD. Der Linken-Aussenpolitiker Gregor Gysi griff Baerbock scharf an: «Das Auswärtige Amt könnte umbenannt werden in ein Aufrüstungs-, Waffenexport und Sanktionsministerium», sagte er in der Debatte. «Waffenlieferungen an die Ukraine sind nicht im deutschen Interesse», sagte der AfD-Politiker Michael Espendiller.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

WaffenexportBundestagAfDCDUEU