In einer Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Ostdeutschland haben zwei Wärter «Ausländer raus» gesungen – stundenlang. Rassistische Vorfälle häufen sich.
Flüchtlingsheim Suhl
Zwei Wachleute der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge im ostdeutschen Suhl sollen sich rassistisch geäussert haben. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In einem Flüchtlingsheim in Ostdeutschland haben zwei Wärter «Ausländer raus» gesungen.
  • Sie dichteten dafür den bekannten Partyhit «L'amour toujours» um.
  • Der Vorfall reiht sich ein in eine Reihe von Eklats, die in einem Klub auf Sylt begannen.
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Nach dem Sylt-Skandal um rassistische Äusserungen zum Partyhit «L'amour toujours» von Gigi D'Agostino ist es zu einem weiteren Eklat gekommen. Im ostdeutschen Suhl sangen zwei Männer zu der Musik des Liedes die Textzeile «Ausländer raus».

Besonders brisant: Sie arbeiteten für den Wachschutz in einem Flüchtlingsheim – und riefen die Zeile in ihrem Dienst.

Laut der Zeitung «Freies Wort» sollen die beiden Männer das Lied stundenlang gesungen haben. Eine Polizeisprecherin bestätigte laut der Nachrichtenagentur dpa den Vorfall, der sich bereits am Samstag ereignet hatte. Inzwischen wurde den beiden Mitarbeitern gekündigt.

Kollege filmt die singenden Wärter und erstattet Anzeige

Herausgekommen war das Ganze, weil ein Kollege die beiden Männer gefilmt hatte. Er erstattete Anzeige. Die Polizei ermittelt nun wegen Volksverhetzung.

Einer der beiden Männer habe wegen der Videoaufnahmen derweil Gegenanzeige erstattet. Momentan werte die Polizei das Video noch aus.

Sylt Party
Auf einer Party in Sylt (D) wurden rassistische Parolen zum Song «L'amour toujours» von Gigi D'Agostino gebrüllt. - X

Der jüngste Skandal in Suhl folgt auf ein Video in einem Klub auf der Nordseeinsel Sylt. In den vergangenen Tagen sorgte dieses für einen Aufschrei in Politik und Medien. Mehrere junge Menschen hatten das Lied «L'amour toujours» umgedichtet und «Ausländer raus» sowie «Deutschland den Deutschen» dazu gesungen.

Weiterer rassistischer Vorfall in Elite-Internat

Die Betreiber des Klubs zeigten sich von dem Vorfall, der sich zu Pfingsten ereignete, schockiert. Mehrere Arbeitgeber in ganz Deutschland erkannten in dem Video Mitarbeiter und reagierten mit Entlassungen.

Verfolgst du den Party-Skandal von Sylt, der sich nun ausweitet?

In dem Video ist etwa auch eine Studentin der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) zu sehen. Gegen sie wurde ein zweimonatiges Hausverbot verhängt, teilte die Hochschulleitung mit. Zudem werde geprüft, ob sie wegen des Vorfalls exmatrikuliert werden könne.

Mahnwache auf Sylt
Nach Bekanntwerden eines rassistischen Videos, das in einem Klub auf Sylt gedreht wurde, haben sich Dutzende Menschen zu einer Demo auf der Insel versammelt. - dpa

Derweil wurde ein weiterer rassistischer Vorfall in einem Eliteschüler-Internat bekannt. Bei einer Schuldisco im norddeutschen Louisenlund sollen Schüler vor einer Woche ebenfalls «Deutschland den Deutschen. Ausländer raus» zum Partyhit «L'amour toujours» gesungen haben.

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