In der ersten Hälfte dieses Jahres haben bereits mehr Migranten den Ärmelkanal überquert als im gesamten letzten Jahr.
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Eine Gruppe von mutmasslichen Migranten überquert den Ärmelkanal in einem kleinen Boot. - dpa/Gareth Fuller
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Das Wichtigste in Kürze

  • Dieses Jahr haben bereits 8452 Migranten die englische Küste über den Ärmelkanal erreicht.
  • Im gesamten Jahr 2020 wurden 8417 Menschen gezählt, die diesen Weg nahmen.
  • Paris und London wollen nun stärker gegen illegale Migration vorgehen.

Die Zahl der Menschen, die den Ärmelkanal in Booten illegal überquerten, ist bereits jetzt höher als im gesamten vergangenen Jahr. Das geht aus Zahlen des britischen Innenministeriums hervor.

Demnach erreichten bis Dienstag mindestens 8452 Migranten die englische Küste. Im gesamten Jahr 2020 wurden 8417 Menschen gezählt, die den gefährlichen Weg genommen hatten. Dieser führt über die Meerenge aus dem EU-Land Frankreich nach Grossbritannien.

Tagesrekord gebrochen

Erst am Montag wurde ein Tagesrekord verzeichnet. Mindestens 430 Menschen überquerten an einem einzigen Tag den Ärmelkanal. Rund 50 Menschen kamen in einem einzigen Schlauchboot an, wie die BBC am Dienstag berichtete.

Angesichts der Zuspitzung verständigten sich Paris und London nach französischen Angaben auf einen verstärkten Kampf gegen die illegale Migration. Das teilte die Regierung in Paris am Dienstag mit.

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Migranten ruhen sich in einem Lager nahes des Ärmelkanals aus. (Symbolbild) - Keystone

Es werde mehr Sicherheitskräfte an der französischen Küste geben. Dies kündigte Innenminister Gérald Darmanin nach einer Videokonferenz mit seiner britischen Kollegin Priti Patel an. London werde Paris bis nächstes Jahr mit einem Betrag von 62,7 Millionen Euro unterstützen.

Insbesondere bei gutem Wetter machen sich immer wieder Migranten von Frankreich aus auf die gefährliche Überfahrt. Sie kommen oft aus Flüchtlingslagern. Viele nehmen die Dienste von Schleppern in Anspruch.

Briten wollen gegen Überfahrten vorgehen

Die britische Regierung will mit aller Kraft gegen die Überfahrten vorgehen. Und ruft auch immer wieder Frankreich dazu auf, stärker dagegen aktiv zu werden. Man werde «entscheidende Schritte unternehmen, um gegen das Problem illegaler Migration vorzugehen». Das hiess es laut BBC erneut aus dem Innenministerium.

Zuvor hatte Patel bereits eine Massnahme angekündigt. Er will Asylsuchenden, die über illegale Routen ins Land gelangt seien, langfristig weniger Rechte geben als anderen. Die Kontrolle über die eigenen Grenzen zurückzugewinnen, ist ein zentrales Versprechen der Brexit-Politiker.

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