Eine niederländische Kirche verhindert seit 50 Tagen mit einem Dauer-Gottesdienst die Abschiebung einer armenischen Familie.
Die armenische Asylbewerberin Hayarpi Tamrazyan (r) kommt mit der Sprecherin Florine Kuethe zum Gottesdienst in die Bethel-Kapelle.
Die armenische Asylbewerberin Hayarpi Tamrazyan (r) kommt mit der Sprecherin Florine Kuethe zum Gottesdienst in die Bethel-Kapelle. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Asylantrag einer armenischen Familie wurde in den Niederlanden abgelehnt.
  • Nun schützt eine Kirche die Familie mit einem Dauer-Gottesdienst vor der Abschiebung.

Mit einem Non-Stop-Gottesdienst verhindert eine niederländische Kirche seit 50 Tagen die Abschiebung einer armenischen Familie. Die Familie sei in Armenien nicht sicher, sagte Pfarrer Derk Stegemann von der Bethelkirche in Den Haag am Donnerstag. «Und den Kindern droht durch die Abschiebung schwerer Schaden.»

Nach niederländischem Recht darf die Polizei sich keinen Zutritt zu einer Kirche verschaffen, solange dort ein Gottesdienst gefeiert wird.

Die Familie Tamrazyan – darunter Vater, Mutter und drei Kinder im Alter von 15, 19 und 21 Jahren – war vor etwa neun Jahren in die Niederlande gekommen. Ihr Asylantrag wurde in diesem Sommer endgültig abgelehnt.

Als die Abschiebung drohte, entschloss sich die protestantische Gemeinde zu dem Marathon-Gottesdienst. Seit Ende Oktober veranstalten rund 650 Pfarrer aus dem ganzen Land rund um die Uhr Gottesdienste in der Kirche. Tausende Niederländer haben die Kapelle seither bereits besucht.

Die Familie hat das Gebäude seit Beginn der Aktion nicht verlassen. «Sonst droht die Festnahme», erläuterte der Pfarrer.

Die Situation sei für die Familie sehr belastend, sagte Haryarpi Tamrazyan, eine der beiden Töchter. Sie alle hofften auf ein Bleiberecht. «Wir sind hier zu Hause, wir gehören hier hin.» Die 21-Jährige hat bislang Wirtschaftswissenschaften studiert.

Der zuständige Staatssekretär für Asylfragen, Mark Harbers, lehnt eine Ausnahmeregelung bislang ab. «Die Zukunft der armenischen Familie Tamrazyan kann nicht in den Niederlanden sein», sagte er dem niederländischen Fernsehen.

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