Die Ägäis-Inseln zählen im 2020 deutlich weniger Migranten. Der Rückgang hängt auch mit dem beschleunigten Asylverfahren der griechischen Regierung zusammen.
Flüchtlingslager auf Lesbos
Das Flüchtlingslager auf Lesbos. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im 2020 übersetzten deutlich weniger Migranten von der Türkei zu den Ägäis-Inseln.
  • Die griechische Regierung hat das Asylverfahren deutlich beschleunigt.
  • Auf den Inseln befinden sich nach aktuellen Angaben zur Zeit rund 17'000 Migranten.

Die Zahl der Menschen, die aus der Türkei zu den griechischen Ost-Ägäis-Inseln übergesetzt haben, ist im 2020 deutlich zurückgegangen. Während 2019 gut 59'700 Menschen ankamen, ging 2020 die Zahl der Neuankünfte auf knapp 9700 zurück. Zu den Inseln gehören Lesbos, Samos, Chios, Kos und Leros.

«Wir haben uns Mühe gegeben und es geschafft, den Zustrom von Migranten einzudämmen.» So der ehemalige stellvertretende Migrationsminister Giorgos Koumoutsakos der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. Zuvor hatte das UN-Hilfswerk (UNHCR) die abschliessenden Zahlen des Jahres 2020 für die Inseln veröffentlicht.

Griechenland hat Asylverfahren beschleunigt

Die konservative griechische Regierung hatte das Asylverfahren beschleunigt und zusätzliches Personal eingestellt. Zudem wurden mehrere Tausend Migranten – meist unbegleitete oder kranke Minderjährige mit ihren Familien – in andere EU-Staaten gebracht. Tausende Menschen, die mit grosser Wahrscheinlichkeit Asyl bekommen werden, brachte Athen aufs Festland. Dazu gehören etwa schwangere Frauen und ältere Menschen sowie Familien.

Flüchtlinge
Flüchtlinge waschen sich an einer Wasserstelle in einem provisorischen Lager nahe dem Flüchtlingslager Moria auf der Insel Lesbos. - dpa

Zudem werden die Seegrenzen zur Türkei schärfer überwacht. Humanitäre Organisationen werfen Athen vor, illegale Zurückweisungen in die Türkei (Pushbacks) zu erlauben. Dies bestreitet die Regierung.

Griechische Inseln zählen aktuell rund 17'000 Migranten

Insgesamt befinden sich zurzeit nach Angaben der griechischen Koordinationsbehörde für Asyl gut 17'000 Migranten auf den Inseln. Anfang 2020 lebten auf Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos noch mehr als 42'000 Migranten in völlig überfüllten Auffanglagern.

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