In den Niederlanden werfen 19 Frauen den Nonnen eines katholischen Ordens vor, sie jahrelang in Klöstern eingesperrt und mit Zwangsarbeit ausgebeutet zu haben.
Kirchturm in Portugal
Kirchturm in Portugal - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Klägerinnen mussten als Jugendliche in Klöstern arbeiten.

Die Frauen, die mittlerweile zwischen 62 und 91 Jahre alt sind, mussten als Jugendliche sechs Tage die Woche nähen, waschen und bügeln, wie die Anwältin Liesbeth Zegveld am Freitag vor einem Gericht in Haarlem sagte.

Insgesamt waren in den Jahren 1951 bis 1979 den Angaben zufolge 15.000 sogenannte «gefallene Mädchen» von den Schwestern vom Guten Hirten aufgenommen worden. Der Orden habe «eines der grundlegendsten Menschenrechte verletzt: das Verbot von Zwangsarbeit», sagte Zegveld. Offiziell habe der Orden «der Gesellschaft, der Regierung und den Mädchen einen Gefallen getan, indem er den sogenannten gefallenen Frauen ein Zuhause gegeben hat», fügte sie vor Gericht hinzu. «In Wirklichkeit hat er Hunderte Frauen eingesperrt und zur Arbeit gezwungen.»

Sechs Frauen sagten am Freitag vor Gericht aus. Eine Frau erzählte, sie sei im Kloster zu einem «Roboter geworden, der jede Anweisung der Nonnen befolgt und Tag für Tag ohne Pause arbeitet». Eine andere Frau sagte: «Wenn ich sterbe und in der Hölle lande, habe ich keine Angst, weil ich schon in der Hölle war.»

Eine Anwältin des Ordens wies die Vorwürfe der Klägerinnen zurück und forderte, das damalige Vorgehen der Nonnen im «Kontext der Zeit» zu bewerten. Die Mädchen seien nicht körperlich oder seelisch misshandelt worden, nur weil sie arbeiten mussten, sagte die Anwältin Esther Dubach.

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