Nancy Pelosi besucht Taiwan und zieht damit den Zorn Chinas auf sich. Krieg auf der Insel würde Firmen wie TSMC lahmlegen, von der die ganze Welt abhängt.
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Marine-Soldaten vor einem Kriegsschiff in Taiwan. Ein Krieg würde eine globale Chipkrise auslösen. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • China verurteilt den Besuch von Nancy Pelosi in Taiwan scharf und droht mit der Armee.
  • Ein Krieg in Taiwan würde die lokale Industrie lahmlegen, von der die ganze Welt abhängt.
  • 60 Prozent aller global verbauten Computerchips kommen aus Taiwan.

Mit dem Besuch der US-Politikerin Nancy Pelosi in Taipeh erreichen die Spannungen zwischen China und Taiwan einen neuen Höhepunkt. Die Möglichkeit einer militärischen Intervention auf der Insel scheint nach den deutlichen Worten aus Peking möglicher denn je.

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Nancy Pelosi ist aktuell auf Besuch in Taiwan. - AFP

Grund zur Sorge also nicht nur für die Bevölkerung, sondern auch für die ansässige Industrie. Denn: Müsste diese wegen eines Krieges herunterfahren, könnte das eine weitere Lieferkrise auslösen.

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In diesen sechs Gebieten plant China Übungen, teils in taiwanesischem Hoheitsgebiet. - Twitter

Auf der Insel steht die modernste Chip-Fabrik der Welt, welche 60 Prozent aller global verwendeten Halbleiter herstellt.

Nancy Pelosi: Besuch mit weltweiten Auswirkungen?

Der Chef der Firma TSMC, Mark Liu, warnte kurz vor dem Besuch von Nancy Pelosi in einem Interview mit «CNN»: «Die Auswirkungen eines Einmarsches Chinas auf den sowieso schon gebeutelten Chip-Markt wären riesig.»

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Der Schriftzug von TSMC. - Keystone

«Niemand kann TSMC mit Gewalt kontrollieren. Wenn eine Invasion stattfindet, kann die Fabrik nicht mehr funktionieren.» Das würde einen weltweiten Liefereinbruch bei Smartphones, Computern und vielem mehr bedeuten.

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Logo des taiwanesischen Konzerns TSMC. - dpa

Die dort produzierten Halbleiter sind in mehr als der Hälfte aller im letzten Jahr hergestellten elektronischen Geräte verarbeitet. Computer, Autos, Fernseher und Handys laufen mit den Chips aus Taiwan. TSMC ist die wertvollste Firma aus Asien und rangiert im weltweiten Vergleich auf Platz neun.

TSMC: «Chips sind nicht das Wichtigste»

Liu erklärt, dass die Produktionsstätte stark von Echtzeit-Verbindungen mit der Aussenwelt abhängt, die während einer Invasion unterbrochen würden. Die Lieferung von Materialien, Chemikalien, Ersatzteilen oder Software, aber auch die Diagnose: All diese Abläufe würden unterbrochen.

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Chipproduzenten wie TSMX steckten zuletzt Milliardenbeträge in den Aufbau neuer Kapazitäten. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/AP/PAUL SAKUMA

Firmen wie Apple, Google, Sony, VW oder General Motors kämen in Lieferschwierigkeiten. Aber auch chinesische Unternehmen, wie Tencent oder Bitmain, die immerhin zehn Prozent der TSMC-Kunden ausmachen, wären betroffen.

Macht Ihnen die Situation in Taiwan Sorgen?

«Ein Krieg bringt keine Gewinner, nur Verlierer» so Liu. Gerade jetzt werde das doch durch den Ukraine-Krieg aufgezeigt. «Die Chips sind hier nicht einmal das Wichtigste, das Volk Taiwans will eine Demokratie sein. Ein Einmarsch wäre die Zerstörung der weltpolitischen Ordnung.»

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