Seit Tagen stehen tausende Passagiere eines Kreuzfahrtschiffes unter Quarantäne. Bei 61 Personen wurde das Coronavirus festgestellt. An Bord wächst die Angst.
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Bisher wurden 61 Personen an Bord des Kreuzfahrtschiffes infiziert. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auf dem Schiff «Diamond Princess» wurden 61 Personen mit dem Coronavirus infiziert.
  • Auch zwei Schweizer befinden sich an Bord des Kreuzfahrtschiffes unter Quarantäne.
  • Die Passagiere sind besorgt und müssen meistens in ihren Kabinen bleiben.

Im Hafen der japanischen Stadt Yokohoma steht seit Tagen ein Kreuzfahrtschiff wegen des Coronavirus unter Quarantäne. Bisher wurden 61 Personen mit dem Virus infiziert. An Bord befinden sich auch zwei Schweizer. Es handelt sich um ein Ehepaar, wie der Bund heute Freitag mitteilte.

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Die Menschen auf der «Diamond Princess» müssen die meiste Zeit des Tages in ihren Kabinen bleiben.
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Die Passagiere dürfen unter gewissen Bedingungen aus ihren Kabinen raus.
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Die «Diamond Princess» steht im Hafen von Yokohoma.
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Die infizierten Personen wurden ins Spital gebracht.
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An Bord werden die Passagiere untersucht und behandelt.

Die Betroffenen werden in Krankenhäuser gebracht – einer von ihnen soll sich laut «Dailymail» in ernsthaftem Zustand befinden.

Die übrigen der insgesamt 2666 Passagiere und 1045 Crew-Mitglieder bleiben vorerst bis zum 19. Februar an Bord, da die Untersuchungen auf den Erreger weitergehen.

Anlass für die Quarantäne war ein Achtzigjähriger aus Hongkong, der am Samstag positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Der Mann stieg am 20. Januar in Tokios Nachbarstadt Yokohama zu und ging fünf Tage später in Hongkong von Bord der «Diamond Princess».

Das Schiff «in einer Box» verlassen

An Bord wächst unterdessen die Besorgnis unter den Passagieren. Ein US-Amerikaner erzählt gegenüber den Medien, dass er Angst habe das Schiff «in einer Box» verlassen zu müssen.

Wie der britische Passagier David Abel erklärt, befürchte man, dass die zweiwöchige Quarantäne verlängert wird und bald die Medikamente ausgehen. Lange Zeit war das Schiff mitten in der Bucht verankert, damit niemand von Bord «flüchten» konnte.

Einige Passagiere beschweren sich zudem über die spärlichen Informationen, die man oft nur aus den Medien erfahre. «Wir wollen keine Nachrichten aus zweiter Hand. Wir wollen genau wissen, was vor sich geht», erklärt Abel auf seinem Facebook-Account.

Es wurde deshalb für die Kreuzer-Passagiere eine Gruppe auf Facebook gegründet, in welcher Informationen und Unterstützung ausgetauscht werden.

Langeweile in den Kabinen

Abel erzählt, dass die Verwirrung und Langeweile an Bord überwiege. Man müsse in den Kabinen bleiben und dürfte nicht einmal die Korridore entlang laufen. Dies werde auch strikt von der Crew kontrolliert und überprüft.

Nur Passagiere in fensterlosen Innenkabinen können unter strengen Sicherheits-Bedingungen für kurze Zeit aufs offene Deck.

Der Schiffskapitän forderte über die Lautsprecher, dass beim Sprechen ein Abstand von mindestens einem Meter eingehalten wird. Zudem werde das Tragen von warmen Kleidern empfohlen und das Rauchen wurde auf dem ganzen Schiff verboten.

Den Passagieren wurden zu Beginn der Quarantäne Gesichtsmasken verteilt. Diese helfen aber nicht sonderlich gegen den Virus. Dies erklärte ein Gesundheitsbeamter gegenüber Abel.

«Hoffe, wir sind bis Weihnachten zu Hause»

Wie David Abel weiter in seinen Videos erzählt, fernsehen, schreiben oder lesen die Passagiere an Bord hauptsächlich den ganzen Tag lang. Er hoffe nun spas­ses­hal­ber, dass er und seine Frau bis Weihnachten wieder zu Hause sind.

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