Wegen «rassistischen Äusserungen und bösartigen Verleumdungen» zum Coronavirus weist China drei US-Journalisten aus dem Land.
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Geng Shuang ist ein chinesischer Politiker und stellvertretender Direktor der Informationsabteilung des Außenministeriums der Volksrepublik China fungiert. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • China entzieht drei US-Journalisten das Visum per sofort.
  • Hintergrund war ein Kommentar im «Wall Street Journal».
  • Chinas Regierung hat eine Entschuldigung gefordert, diese aber nicht erhalten.

Aus Protest über einen als beleidigend empfundenen Kommentar im «Wall Street Journal» zum Ausbruch der Lungenkrankheit hat China drei Korrespondenten der Zeitung die Akkreditierung entzogen. Das teilte der Sprecher des Aussenministeriums, Geng Shuang, am Mittwoch vor der Presse in Peking mit. Ihnen werde mit sofortiger Wirkung die Pressekarte entzogen.

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Ein Mitglied des lokalen Stadtmanagement-Teams führt in der chinesischen Stadt Ciqikou eine Desinfektion in der Altstadt durch. - dpa

Der gleichzeitige Entzug der Akkreditierung von drei ausländischen Korrespondenten ist eine ungewöhnlich scharfe Massnahme. Damit entfällt praktisch auch die Grundlage für ihr Journalistenvisum und ihre Aufenthaltsberechtigung in China, so dass sie ausreisen müssen.

China sauer wegen «rassistischem Stigma»

Auslöser der chinesischen Verärgerung ist ein Meinungsbeitrag des amerikanischen Kolumnisten Walter Russell Mead im «Wall Street Journal» vom 4. Februar. Er trug die Überschrift: «China ist der »wahre kranke Mann« Asiens.» Professor Mead unterrichtet internationale Politik am Bard College in Annandale-on-Hudson im US-Bundesstaat New York.

Der Aussenamtssprecher beklagte, der Titel, den das Blatt gewählt habe, trage ein «rassistisches Stigma». Der Beitrag verunglimpfe die Regierung in Peking und die Bemühungen des chinesischen Volkes im Kampf gegen die Lungenkrankheit, was Empörung ausgelöst habe.

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So sah der Artikel des «Wall Street Journal» in der Online-Version aus. - Wall Street Journal

Die chinesische Regierung habe beim «Wall Street Journal» gegen den Artikel protestiert, eine öffentliche und formelle Entschuldigung sowie eine Untersuchung der Verantwortlichkeiten gefordert. Die Zeitung habe aber nichts getan.

Vor diesem Hintergrund habe sich die chinesische Regierung entschieden, die Akkreditierung von drei Korrespondenten zurückzuziehen. «Das chinesische Volk heisst keine Medien willkommen, die rassistische Äusserungen und bösartige Verleumdungen gegen China veröffentlichen», sagte Geng Shuang.

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