China protzt mit Waffenschau – Xi im Bund mit Putin und Kim

Keystone-SDA
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Mit einer machtvollen Militärparade hat China in Peking den 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs gefeiert.

China Parade
Mit der gigantischen Waffenschau sendete Peking auch ein Zeichen der Stärke gen Westen. - keystone

Laserkanonen, Kampfroboter, Unterwasserdrohnen – und dazu Tausende Soldaten im Gleichschritt: Mit einer machtvollen Militärparade hat China in Peking den 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs gefeiert und dabei öffentlich neue Waffensysteme aufgefahren.

Im Zentrum der Hauptstadt zogen mehr als 10'000 Soldaten der Volksbefreiungsarmee am Platz des Himmlischen Friedens vorbei, flankiert von Hunderten Fahrzeugen und Flugzeugen. Staats- und Parteichef Xi Jinping nahm die Parade ab, zusammen mit seinen Ehrengästen, Kremlchef Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un.

Xi rief zu Frieden auf und warnte vor neuen Gefahren. «Heute steht die Menschheit erneut vor der Wahl zwischen Frieden und Krieg, Dialog und Konfrontation, Win-Win und Nullsummenspiel», sagte er. Zugleich sagte er, die Volksbefreiungsarmee müsse zu einer Weltklasse-Armee ausgebaut werden, um Chinas Souveränität zu sichern.

Mit der gigantischen Waffenschau sendete Peking auch ein Zeichen der Stärke gen Westen. Insgesamt waren 26 Staats- und Regierungschefs angekündigt, darunter aus Belarus, dem Iran und Usbekistan. Viele westliche Diplomaten blieben der Parade fern. Als einziger EU-Regierungschef war der slowakische Ministerpräsident Robert Fico in Peking.

US-Präsident Donald Trump fragte in seinem sozialen Netzwerk Truth Social, ob Xi in seiner Rede an die Unterstützung erinnere, die die USA vor 80 Jahren China im Kampf gegen den japanischen Aggressor gegeben hätten. Viele Amerikaner seien für Chinas Sieg und Ruhm gestorben. Er hoffe, dass diese Opfer geehrt würden. «Bitte richten Sie meine herzlichsten Grüsse an Wladimir Putin und Kim Jong Un aus, während Sie gegen die Vereinigten Staaten von Amerika konspirieren», schrieb Trump weiter.

Der Kreml gab umgehend Kontra. «Ich möchte sagen, dass niemand irgendwelche Verschwörungen angestiftet hat, niemand hat irgendetwas ausgeheckt», sagte Juri Uschakow, aussenpolitische Berater Putins im russischen Staatsfernsehen.

Parade enthüllt auch neue Waffen

Die Parade mit ihren 45 Formationen enthüllte auch neue, in China hergestellte Waffen. Grosse Beachtung fanden ein mobiler Laser, der zu Abwehr von Drohnenschwärmen dienen könnte, und eine torpedoförmige Unterwasser-Drohne sowie ein unbemanntes Patrouillenboot.

Ausserdem zeigte Peking Hyper- und Überschallraketen. Ebenfalls aufgefahrene Interkontinentalraketen aus dem chinesischen Arsenal können auch Atomsprengköpfe tragen und Ziele in den USA und Europa erreichen.

Nach dem Mittagessen und der Parade setzten sich Putin und Kim zusammen. Nach Kreml-Angaben dankte Putin seinem Gegenüber dafür, dass Nordkoreas Soldaten bei der Rückeroberung des westrussischen Gebietes Kursk von ukrainischen Truppen mitgekämpft haben. Kim erwiderte laut Übersetzung des Kremls, dass Nordkorea jederzeit bereit sei, Russland zu helfen, und dies als «brüderliche Verpflichtung» sehe.

Kim war mit seiner Schwerster Kim Yo Jong und seiner Tochter extra für die Parade zu einer seiner seltenen Auslandsreisen aufgebrochen. Für seine Tochter war es die erste offiziell bekannte Reise ausserhalb von Nordkorea. Unter Beobachtern gilt das junge Mädchen als mögliche Nachfolgerin ihres Vaters.

Putin war bereits seit dem Wochenende in China, wo er sich beim Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit mit Indiens Premierminister Narendra Modi demonstrativ an den Händen genommen und mit Xi für eine neue Weltordnung geworben hatte.

Experte: China verfolgt vor allem aussenpolitische Ziele

Historisch griff Peking mit der Parade, die in ähnlicher Form erstmals vor zehn Jahren stattfand, ein dunkles Kapitel auf. Offiziell trug sie den Titel zum «Ende der japanischen Aggression».

Japan hatte China 1937 angegriffen. Der Krieg dauerte bis 1945 und forderte Millionen Tote in China. Nationalisten und Kommunisten einigten sich damals auf eine Einheitsfront gegen Japan, blieben aber gegenseitig misstrauisch. Nach der japanischen Kapitulation flammte der Bürgerkrieg zwischen ihnen wieder auf.

1949 siegten die Kommunisten, Mao Zedong rief in Peking die Volksrepublik China aus, während sich die Nationalisten nach Taiwan zurückzogen. Dass es die Volksrepublik 1945 noch nicht gab, wird bis heute als Grund genannt, Pekings Darstellung der Kriegszeit zu kritisieren – vor allem in Taiwan, das sich selbst regiert, von Peking aber als eigenes Territorium beansprucht wird.

Taiwan gedenke des Friedens nicht mit Waffen, sondern indem es die «gefallenen Helden» ehre und fest zum Glauben an Freiheit und Demokratie stehe, sagte Präsident Lai Ching-te in Richtung Peking.

Laut Einschätzung von Claus Soong vom Berliner China-Institut Merics verfolgt Peking mit der Parade vor allem aussenpolitische Ziele. Sie sei «eine Plattform, um die historische Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg neu zu interpretieren». Peking wolle zeigen, dass es heute stark genug sei, seine eigene Sicht auf Geschichte und Weltordnung vorzulegen.

Kommentare

User #9964 (nicht angemeldet)

Ich frage mich nur, wie ein Privatmamann mit überschaubarem Kapital wie Ueli Maurer eine Freundschaft mit Xi pflegen kann, wenn er zudem weder Englisch noch sonst eine Fremdsprache spricht. An alle U. Maurer Kenner: Welche Möglichkeiten sehen wir, damit der sympathische Maurer die Beziehung zwischen der Schweiz und China stärken und fördern kann?

User #4555 (nicht angemeldet)

Unter "ferner liefen" war auch Ueli, der Lappi dabei ....

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