Bei einem Drohnenangriff auf eine religiöse Feier in Kaduna hat es zwischen 30 und 80 Todesopfer gegeben. Die Region wird regelmässig von Gewalt erschüttert.
Christopher Dauda, 42, am 27. April 2023, in seinem Haus in Kunji im Süden Kadunas, Nigeria. Dauda verlor seine Frau und vier Kinder, als Bewaffnete sein Haus bei einem nächtlichen Angriff im März 2023 niederbrannten, bei dem 33 Menschen in dem Dorf starben. - keystone

Im westafrikanischen Nigeria sind nach Angaben eines Beamten zahlreiche Zivilisten während einer religiösen Feier durch einen Drohnenangriff getötet worden. Samuel Aruwan, ein Vertreter des Ministeriums für innere Sicherheit im nördlichen Bundesstaat Kaduna, machte das Militär für den Angriff verantwortlich, der sich am Sonntagabend im Bezirk Rigasa in Kaduna ereignete. Laut Aruwan sei die Luftwaffe «auf einer Routinemission gegen Terroristen» gewesen, dabei sei versehentlich eine Gruppe muslimischer Gläubiger angegriffen worden. Eine genaue Opferzahl nannte Aruwan nicht.

Mehrere Lokalzeitungen berichteten am Montag von zwischen 30 und 80 Todesopfern. Der Senator für Zentral-Kaduna, Shehu Sani, forderte eine unabhängige Untersuchung. Das Militär dementierte die Anschuldigungen.

Die Luftwaffe habe zu dem Zeitpunkt des Angriffs keine Flugoperationen im Bundesstaat Kaduna und Umgebung durchgeführt, teilte die NAF mit. Die NAF sei zudem nicht die einzige Organisation, die im Nordwesten Nigerias bewaffnete Kampfdrohnen betreibe, hiess es.

Nigerias Armee bekämpft in der Region aktiv die islamistische Terrorgruppe Boko Haram sowie gewalttätige, kriminelle Banden. Dabei kommen häufig militärische Drohnen zum Einsatz. In der Vergangenheit ist dem Militär bereits mehrfach vorgeworfen worden, versehentlich Zivilisten im Zuge von Militäroperationen getötet zu haben. In der Kleinstadt Rann im nordöstlichen Bundesstaat Borno bombardierte die Luftwaffe 2017 versehentlich ein Lager für Binnenvertriebene und tötete mehr als 100 Menschen.

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