Das Schicksal von Alba, dem weissen Orang-Utan, bewegt. Nach Jahren im Käfig ist die Affendame nun zurück im Dschungel. Es kam nochmals zu Komplikationen.
Das undatierte Handout zeigt einen etwa fünf Jahre alten weiblichen Albino-Orangutan in einer Auffangstation der «Borneo Orangutan Survival Foundation» auf Borneo (Indonesien).
Das undatierte Handout zeigt einen etwa fünf Jahre alten weiblichen Albino-Orangutan in einer Auffangstation der «Borneo Orangutan Survival Foundation» auf Borneo (Indonesien). - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Albino-Affendame Alba ist nach Jahren in Gefangenschaft wieder in der Natur.
  • Doch auch im Dschungel stehen ihr viele Gefahren bevor.

Sie ist ein Star, und jetzt ist sie auch wieder draussen: Der vermutlich einzige weisse Orang-Utan der Welt, ein Weibchen namens Alba, ist zurück im Dschungel von Borneo. Als nach 20 Stunden Fahrt durch den Wald ihr Käfig geöffnet wurde, ging sie gleich hinaus, einen Hügel hinauf und dann einen Baum hoch, bis ganz nach oben. Nun tummelt sich die Albino-Affendame im indonesischen Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya.

Für Alba geht damit eine lange Zeit hinter Gittern zu Ende. Das damals noch namenlose Tier war im April 2017 in einem abgelegenen Dorf entdeckt worden, tief im Inneren der Insel. Eingesperrt in einen winzigen Holzkäfig, verwahrlost, lethargisch, die helle Haut von der Sonne verbrannt. Und mit Blutspuren im Gesicht – ob von einem Kampf oder von Misshandlungen, weiss man bis heute nicht.

Die Dorfbewohner behaupteten seinerzeit, der Orang-Utan, damals etwa fünf Jahre alt, sei eines Tages einfach dagewesen, einfach so. Von seiner Mutter oder sonstiger Begleitung will keiner etwas mitbekommen haben. Von ausserhalb konnte nie jemand in Erfahrung bringen, ob das stimmt. Acht Kilo brachte das Tier damals noch auf die Waage. Lange hätte das wohl nicht mehr gereicht.

Im Dschungel sollte es ihr nun besser gehen. Allerdings drohen Gefahren: nicht nur von Raubtieren und  Artgenossen, auch von menschlichen Trophäensammlern. Wie anderswo auf der Welt gibt es auf Borneo Leute, die glauben, dass Albinos Macht und Potenz verleihen. Der Chef der Tierschutzorganisation, Jamartin Sihite, fürchtet, dass Jagd auf sie gemacht wird. «Durch ihr helles Fell ist sie weit sichtbar.»

Noch weiss niemand, ob Alba in der Freiheit zurechtkommen wird. Die erste Nacht verbrachte sie ganz oben in einem Baum. Alles ging gut. Vermutlich wird es eine ganze Weile dauern, bis man Gewissheit darüber hat, ob sie es schafft. «Die ersten zehn Tage sind auf jeden Fall sehr wichtig», sagt Jamartin. Falls die Auswilderung scheitert, gibt es zumindest schon einen Plan: Dann kommt Alba doch noch auf die künstliche Insel.

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