Von wegen USA - immer mehr Europäer fliegen lieber nach Kanada
Der Niedergang der USA als klassisches Fernreiseziel lenkt den Besucherstrom verstärkt auf alternative Destinationen wie Kanada.

Immer mehr europäische Reisende entscheiden sich für Kanada, während das Interesse an den USA spürbar sinkt. Insbesondere seit der Rückkehr von Donald Trump ins Präsidentenamt hat das Image der Vereinigten Staaten stark gelitten.
Das hat sich negativ auf die Attraktivität des Landes als Reiseziel ausgewirkt. Kanadas Werbekampagnen profitieren von diesem Imagewechsel und stärken das Klischee der freundlichen und offenen Kanadier weiter.
Kanada statt USA: Rekordzahlen im transatlantischen Flugverkehr
Der Flugverkehr zwischen Europa und Kanada erreicht aktuell ein historisches Rekordniveau. Für August 2025 sind 4'276 Flüge mit mehr als 1,2 Millionen Sitzplätzen geplant, wie «Der Standard» berichtet.

Das bedeutet einen Anstieg von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr und 14 Prozent mehr als vor der Corona-Pandemie. Der langfristige Vergleich fällt noch eindrucksvoller aus: Gegenüber August 2015 hat sich das Flugangebot um über 40 Prozent erhöht.
Mehr Reisende aus Griechenland, Spanien und Schottland
Flüge von Athen nach Kanada sind im Vergleich zum Vorjahr um 63 Prozent gestiegen, so der «Aerotelegraph». Auch Verbindungen aus Edinburgh und Madrid verzeichnen starke Zuwächse mit 45 beziehungsweise 35 Prozent mehr Flügen.
Dies verdeutlicht, dass die Nachfrage breit auf mehrere europäische Abflugländer verteilt ist und nicht nur von traditionellen Märkten getragen wird. Airlines reagieren auf diesen Boom mit dem Ausbau ihres Angebots und der Aufnahme neuer Flugverbindungen.
Rückgang der Nachfrage nach USA-Reisen
Im scharfen Kontrast dazu verliert die USA weiter an Beliebtheit als Reiseziel aus Europa. Die internationalen Ankünfte in den Vereinigten Staaten sanken im Zeitraum Januar bis Mai 2025 laut dem «Aerotelegraph» um 2,4 Prozent.
Das entspricht mehr als 650'000 weniger Besucherinnen und Besuchern. Speziell aus Westeuropa wurde im Mai 2025 sogar ein Rückgang um 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr registriert.
Neben dem politisch politisch belasteten Image unter der aktuellen US-Regierung erschweren auch wirtschaftliche und gesellschaftliche Faktoren die Reiseentscheidung. Für europäische Reisende zählen nicht nur praktische Aspekte wie Direktverbindungen, sondern auch die subjektive Wahrnehmung der Gastfreundschaft vor Ort.
Perspektiven für Airlines und Regionen
Von der Entwicklung profitieren vor allem kanadische Städte und Tourismusregionen, die gezielt auf europäische Gäste setzen. Für viele Airlines bedeutet der Trend, ihre Kapazitäten nach Nordamerika zugunsten von Kanada deutlich auszubauen.

Der wachsende Tourismus bringt «Der Standard» zufolge den Regionen neue wirtschaftliche Chancen und stärkt deren internationale Vernetzung. Besonders Ziele abseits der bekannten Metropolen erhalten so die Möglichkeit, sich als Alternativen für einen Aufenthalt in Übersee zu positionieren.
Gleichzeitig wird die steigende Nachfrage zu einem Innovationsmotor für Serviceangebote und touristische Infrastruktur. Wie nachhaltig dieser Trend zu Kanada-Reisen ist und ob die USA Gegenmassnahmen einleiten werden, bleibt abzuwarten.