Corona als Chance, alles besser zu machen: So will die UN (Vereinte Nationen) in der Krise den Frieden fördern. Die Chancen dafür stehen so gut wie noch nie.
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Ein Huthi-Loyalist waret auf die Ankunft von Huthi-Repräsentanten, die an den Friedensgesprächen in Schweden teilgenommen haben. Die Friedensgespräche im Jemen endeten am Donnerstag in Schweden mit ungewissen Vereinbarungen über Hodeidah und den Austausch von Gefangenen, aber die Konfliktparteien wollen sich Ende Januar erneut zu Gesprächen treffen. UN-Behörden arbeiten daran, Beobachter in die Region zu schicken. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Bürgerkriegsland Jemen wurde eine Waffenruhe angekündigt.
  • Die Vereinten Nationen sehen darin eine Chance auf Frieden.

Nach der Ankündigung einer Waffenruhe im Bürgerkriegsland Jemen angesichts der Gefahr durch die Corona-Pandemie wird die Chance auf Frieden grösser. UN-Vermittler Martin Griffiths unterrichtete den UN-Sicherheitsrat in New York darüber, dass Verhandlungen für einen anhaltenden landesweiten Waffenstillstand grosse Fortschritte machten. So werde der Waffenstillstand grundsätzlich von beiden Seiten - dem Bündnis sowie den Huthi-Rebellen - unterstützt. «Wir erwarten, dass sie diese Abkommen in naher Zukunft vereinbaren und formell annehmen», so Griffiths.

Konflikt seit 2015

Das saudische Militärbündnis bombardiert seit März 2015 Ziele im Jemen. Dabei wurden immer wieder auch viele Zivilisten getötet. Seit Ende 2014 kamen im Jemen schätzungsweise 112 000 Menschen ums Leben, darunter 12 600 Unbeteiligte bei gezielten Angriffen.

Den letzten grossen diplomatischen Fortschritt gab es im Dezember 2018 in Stockholm. Das dort unter UN-Vermittlung geschlossene Abkommen wurde bisher jedoch nicht vollständig umgesetzt.

Vereinte Nationen sehen Chance auf Frieden

«Es hat sich die Chance ergeben, Frieden in den Jemen zu bringen», sagte Griffiths am Donnerstag weiter. Die von Saudi-Arabien verkündete Feuerpause sei eine «klare Verpflichtung zu einer friedlichen, politischen Lösung des Konflikts» gewesen. Die noch bestehenden Meinungsverschiedenheiten wolle man nun mit aller Kraft überbrücken.

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Martin Griffiths, UN-Sondergesandter für den Jemen, spricht während einer Pressekonferenz am europäischen Hauptsitz der UN (Vereinte Nationen) über Jemen. - dpa

Griffiths dankte den verfeindeten Parteien für ihre offenen, zielorientierten und raschen Gespräche für eine Lösung des fünf Jahre andauernden Konflikts. Er betonte jedoch auch, dass Kämpfe in dem Land gegenwärtig trotzdem weitergingen.

Vereinte Nationen wollen Coronavirus im Land bekämpfen

Zu den anvisierten humanitären Massnahmen gehören Griffiths zufolge: Die Öffnung des Flughafens in der Hauptstadt Sanaa, die Freilassung von Gefangenen sowie die Zahlung der Beamtengehälter. Mit diesen Massnahmen solle der Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus in dem Land gestärkt werden.

Vor einigen Tagen hatte es die erste bestätigte Erkrankung in dem Land gegeben. Die Pandemie könnte schwere Folgen für das Land haben. Wegen der grossen humanitären Not befürchten Hilfsorganisationen viele Opfer, sollte sich die Lungenkrankheit Covid-19 dort ausbreiten.

Nach Vereinte Nationen Angaben brauchen im Jemen 24 Millionen Menschen - rund 80 Prozent der Bevölkerung - Hilfe. Die UN sprechen von der schlimmsten humanitären Krise der Gegenwart. Nur knapp die Hälfte aller Gesundheitseinrichtungen arbeitet in vollem Umfang.

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