Der UNRWA-Sitz in Jerusalem wurde zweimal in Brand gesetzt, niemand wurde verletzt. Dennoch entschied das Hilfswerk, das Gelände zu schliessen.
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Protest vor dem UNRWA-Quartier in Jerusalem. - keystone

Nach einem Brand auf dem Gelände des UN-Palästinenserhilfswerks (UNRWA) in Ost-Jerusalem wird der Sitz nach UN-Angaben geschlossen. Israelische Bewohner hätten am Donnerstagabend das Gelände des UNRWA-Hauptquartiers in Ost-Jerusalem zweimal in Brand gesetzt. Dies schrieb der Chef des UN-Hilfswerks, Philippe Lazzarini, auf X. «Angesichts dieses zweiten entsetzlichen Vorfalls in weniger als einer Woche habe ich beschlossen, unser Gelände zu schliessen, bis die Sicherheit wiederhergestellt ist.» Es sei niemand verletzt worden, das Feuer habe aber erhebliche Schäden im Aussenbereich des Sitzes verursacht.

Auf dem UNRWA-Gelände befindet sich den Angaben von Lazzarini zufolge auch eine Tankstelle für den Fuhrpark des Hilfswerks. Ihm zufolge hat der Direktor des lokalen Büros mit Hilfe anderer Beschäftigter versucht, den Brand zu löschen. Es habe eine Weile gedauert, bis die israelische Feuerwehr eingetroffen sei, so Lazzarini. Er bezeichnete den Vorfall als «ungeheuerliche Entwicklung». Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

UNRWA immer wieder in der Kritik

Die israelische Regierung kritisiert das UN-Palästinenserhilfswerk seit geraumer Zeit scharf. Sie wirft dem Palästinenserhilfswerk im Gazastreifen vor, von der islamistischen Terrororganisation Hamas unterwandert zu sein. Die Hamas habe UNRWA so tief infiltriert, «dass es nicht mehr möglich ist, festzustellen, wo das UNRWA endet und wo die Hamas beginnt», hiess es etwa vonseiten Israels. Das Hilfswerk ist in dem abgeriegelten Küstenstreifen unter anderem im Bildungsbereich tätig und leistet humanitäre Hilfe.

Im Januar war UNRWA in die Schlagzeilen geraten, weil Israel behauptete, dass zwölf Mitarbeiter in die Hamas-Terrorakte vom 7. Oktober verwickelt gewesen seien. Ein Untersuchungsbericht unabhängiger Experten kam zum Schluss, UNRWA habe eine Reihe «robuster» Mechanismen etabliert, um die Wahrung des Neutralitätsgrundsatzes zu gewährleisten. Allerdings gebe es Verbesserungsbedarf.

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