UN-Bericht: Sudan-Konflikt verschärft sich – viele zivile Opfer
Das UN-Büro für Menschenrechte warnt in einem neuen Bericht vor einer Eskalation der Gewalt im sudanesischen Bürgerkrieg.

In einem neuen Bericht warnt das UN-Büro für Menschenrechte vor einer Eskalation der Gewalt im sudanesischen Bürgerkrieg.
«Jeden Tag erreichen uns weitere Berichte über Gräueltaten», sagte Li Fung, Beauftragte des UN-Hochkommissars für Menschenrechte im Sudan, bei der Vorstellung des Berichts in Genf kurz vor der UN-Generalversammlung. «Gerade heute Morgen haben wir Berichte erhalten, wonach Dutzende Zivilisten während des Gebets in einer Moschee getötet wurden, wahrscheinlich durch Bombardements.»
Zwischen Januar und Ende Juni seien fast 3400 Zivilisten bestätigten Berichten zufolge in dem Konflikt getötet worden – diese Zahl entspreche bereits 80 Prozent der im vergangenen Jahr getöteten Zivilisten. Dabei seien die tatsächlichen Zahlen vermutlich wesentlich höher.
El Fascher: Dramatische Lage in belagerter Hauptstadt Nord-Darfurs
Dramatisch ist die Lage vor allem in El Fascher, der seit eineinhalb Jahren von der Miliz RSF belagerten Hauptstadt der Region Nord Darfur, in der noch mehrere Hunderttausend Menschen eingeschlossen sind.
«Es gibt keine sicheren Fluchtwege aus der Stadt, und die Zivilbevölkerung ist in einer Situation gefangen, in der sie eine Wahl zwischen zwei Übeln hat», sagte Fung. «Entweder sie bleibt in El Fascher und riskiert Bombardierungen, Hunger und Gräueltaten, wenn die RSF die Stadt einnimmt, oder sie flieht und riskiert Hinrichtungen, sexuelle Gewalt und Entführungen.»
«Der Konflikt verschärft sich, und diese Verschärfung bedeutet, dass die Konfliktparteien über mehr Kapazitäten verfügen, militärisch und personell», sagte Patrick Youssef, Afrikadirektor des Internationalen Komitee des Roten Kreuzes (IKRK). «Es entstehen neue Frontlinien, unter anderem um El Fascher, wo sich eine der schlimmsten humanitären Katastrophen abspielt, die ich je gesehen habe.»