Die Ukraine hat ein russisches Wahllokal mit Drohnen angegriffen, das daraufhin in Brand geriet. Russland hat derweil sieben Raketen in die Ukraine entsendet.
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Menschen wählen in einem Wahllokal während der Präsidentschaftswahlen. Die Wähler in Russland gehen am letzten Tag der Präsidentschaftswahlen zu den Urnen. - sda - Keystone/AP/Dmitri Lovetsky

Russland und die Ukraine haben sich in der Nacht zum Sonntag gegenseitig mit schweren Drohnen- und Raketenangriffen überzogen. Im Süden Russlands löste eine Drohnenattacke ein Feuer in einer Ölraffinerie aus. Die Flammen seien nach einem Grosseinsatz der Feuerwehr gelöscht, ein Mensch habe bei dem Einschlag einen tödlichen Herzinfarkt erlitten, berichtete die russische staatliche Nachrichtenagentur «TASS» am Sonntag.

Letzter Tag der Präsidentenwahl

Getroffen wurde eine Raffinerie im Schwarzmeergebiet Krasnodar. Im westrussischen Gebiet Belgorod wurde zudem eine 16-Jährige durch einen Raketeneinschlag in einem Wohnhaus getötet. Auch die Ukraine meldete mehrere Einschläge auf eigenem Gebiet. In Russland war am Sonntag der dritte und letzte Tag der von Manipulationsvorwürfen begleiteten Präsidentenwahl.

Über die Höhe des Schadens nach der nächtlichen Attacke auf die Raffinerie im Gebiet Krasnodar war offiziell zunächst nichts bekannt. Die Behörden meldeten lediglich, dass für die Stadt Slawjansk-na-Kubani, in der die Ölverarbeitungsanlage liegt, keine Gefahr bestehe.

Geheimdienst verantwortlich für Angriff

Die erst 2013 in Betrieb genommene Raffinerie verarbeitet rund vier Millionen Kubikmeter Öl jährlich und liegt damit etwa an 30. Stelle der russischen Ölverarbeitungsbetriebe. Mehrere ukrainische Medien berichteten unter Berufung auf eigene Quellen übereinstimmend, dass der ukrainische Geheimdienst SBU zusammen mit Spezialeinheiten der Armee verantwortlich für den Angriff war.

Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren eine grossangelegte russische Invasion ab und trägt mittlerweile den Krieg mit Kampfdrohnen immer öfter zurück nach Russland. Zuletzt waren vermehrt russische Ölraffinerien im Visier. So hatte es erst in der Nacht zum Samstag die Raffinerie in Sysran im Wolgagebiet Samara getroffen. Der Brand konnte nach offiziellen Angaben erst Sonntagfrüh gelöscht werden und verursachte schwere Schäden.

35 Drohnen und mehrere Raketen abgeschossen

Das russische Verteidigungsministerium meldete derweil den Abschuss von 35 Drohnen. Neben der Region Krasnodar seien unbemannte Flugobjekte auch über dem Umland von Moskau und den Gebieten Belgorod, Jaroslawl, Kaluga, Kursk, Orjol und Rostow abgefangen worden. Über dem grenznahen Belgorod habe die Flugabwehr zudem mehrere Raketen abgeschossen.

Keine Bestätigung von offizieller Seite gab es zunächst für die Meldung über die angebliche Besetzung eines Verwaltungsgebäudes durch russische Paramilitärs, die an der Seite Kiews kämpfen. Das sogenannte sibirische Bataillon beanspruchte die Besetzung des Gebäudes im Grenzort Gorkowski in der Region Belgorod für sich.

Wahllokal in Saporischschja angegriffen

Zudem hat die Ukraine russischen Angaben zufolge am frühen Sonntagmorgen mit Drohnen ein Wahllokal in dem von Russland besetzten Teil des ukrainischen Gebiets Saporischschja angegriffen. Das städtische Kulturzentrum in der Kleinstadt Kamjanka-Dniprowska sei bei dem Angriff in Brand geraten, schrieb der russische Politiker Wladimir Rogow, Vorsitzender der Bewegung «Wir sind mit Russland zusammen», auf seinem Telegram-Kanal.

Auf der Gegenseite hat auch Russland einmal mehr die Ukraine in der Nacht attackiert. Die ukrainische Flugabwehr konnte eigenen Angaben zufolge 14 der 16 Drohnen abfangen, allerdings wohl keine der sieben Raketen. Im Gebiet Odessa wurden offiziellen Angaben nach zwei landwirtschaftliche Betriebe, in Tschernihiw ein Wohnhaus beschädigt. Im Gebiet Donezk wurde durch einen weiteren russischen Raketenangriff auf Myrnohrod eine 86-jährige Frau verletzt.

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