Die USA haben den Bau eines temporären Hafens vor Gaza beendet. Schon bald sollen Hilfsgüter so ins Kriegsgebiet kommen.
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Der temporäre Hafen vor Gaza soll in naher Zukunft in Betrieb genommen werden. - keystone

Das US-Militär hat den Bau eines temporären Hafens zur Lieferung von Hilfsgütern vor der Küste des Gazastreifens nach eigenen Angaben fast abgeschlossen. Die beiden wichtigen Bestandteile des Hafens, eine schwimmende Anlegestelle und ein weiterer Damm, seien fertiggestellt worden, sagte der Sprecher US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryder, am Donnerstag in Washington. Beide Teile würden «in naher Zukunft» in Stellung gebracht werden, sofern die Sicherheitslage und die Wetterbedingungen es zuliessen.

Ein US-Frachter mit Hunderten Tonnen Hilfsgütern war zuvor aus dem zyprischen Hafen von Larnaka ausgelaufen. Wie der zyprische Regierungssprecher Giannis Antoniou am Donnerstag im Rundfunk sagte, transportiert der Frachter «Sagamore» dringend benötigte Hilfsgüter aus den USA, Grossbritannien und Zypern. Ryder sagte, die Fracht werde nahe der israelischen Hafenstadt Aschdod auf ein anderes Schiff verladen und mit diesem zum schwimmenden Pier gebracht werden, sobald dieser in Betrieb sei.

Bis zu 90 Lkw-Ladungen pro Tag

Der temporäre Hafen der Amerikaner soll künftig als Drehscheibe für die Lieferung von Hilfsgütern für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen dienen. Dort gab es bislang keinen Hafen, der tief genug für grössere Frachtschiffe ist. Geplant ist, dass der Frachter die Hilfslieferungen künftig von Zypern aus direkt zu dem schwimmenden Pier bringt. Die Güter sollen dort auf andere Schiffe verladen und mit diesen zu einem weiteren Damm an der Küste gebracht werden. Dort sollen sie abgeholt und an Land gebracht werden.

Nach Pentagon-Angaben sollen über den schwimmenden Pier zunächst etwa 90 Lkw-Ladungen pro Tag in den Gazastreifen gelangen. Zu einem späteren Zeitpunkt erwarte man bis zu 150 Lkw-Ladungen täglich.

Aus dem Ministerium hiess es zuletzt, der temporäre Hafen habe zwar eine beträchtliche Kapazität, es sei aber weder der einzige noch der beste Weg, um die dringend benötigten Hilfsgüter in den abgeriegelten Küstenstreifen zu bringen. «Der beste Weg sind die Übergänge auf dem Land, und wir wollen, dass diese geöffnet werden», sagte die stellvertretende Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh am Dienstag.

Der wichtige Grenzübergang Rafah ist derzeit weiter geschlossen. Zusammen mit Kerem Schalom ist er das Hauptnadelöhr für Hilfslieferungen in den südlichen Gazastreifen.

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