Lula lässt die Frist zum Antritt seiner Haftstrafe verstreichen. Die Polizei macht keine Anstalten, ihn zu verhaften. Tausende Brasilianer demonstrieren für ihren Ex-Präsidenten.
Tausende Brasilianer gingen für ihren ehemaligen Präsidenten Lula auf die Strasse.
Tausende Brasilianer gingen für ihren ehemaligen Präsidenten Lula auf die Strasse. - Twitter
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Das Wichtigste in Kürze

  • Brasiliens Ex-Präsident Lula liess eine freiwillige Frist zum Antritt seiner Haftstrafe verstreichen.
  • Die Polizei machte keine Anstalten, Lula festzunehmen. Er sei nicht flüchtig, liess sie verlauten.
  • Tausende stellten sich zudem vor den Sitz der Metallarbeitergewerkschaft in São Paulo, wo Lula sich aktuell aufhält.

Der ehemalige brasilianische Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva will den Antritt seiner Haftstrafe so lange wie möglich hinauszögern. Der wegen Korruption verurteilte Politiker liess eine gerichtlich festgesetzte Frist zu seinem Haftantritt verstreichen. Die Justiz räumte ein, dass Lula nicht flüchtig sei. Die Frist sei vielmehr ein Angebot gewesen, sich freiwillig zu stellen.

Die Polizei machte bisher keine Anstalten, Lula zu verhaften. Der Ex-Präsident zeige aber keinerlei Fluchtbewegung, sagten Polizeifunktionäre der Nachrichtenagentur Brasil.

Menschenmassen für Lula

Der 72-Jährige harrte am Freitagabend (Ortszeit) am Sitz der Metallarbeitergewerkschaft in São Paulo aus. Vor dem Gewerkschaftsgebäude versammelten sich mehrere Tausend Anhänger des ehemaligen Staatschefs. Sie wollen nicht zulassen, dass ihr Hoffnungsträger hinter Gitter kommt.

Im Kampf gegen seine drohende Inhaftierung wandte Lula sich auch an die Vereinten Nationen. Seine Anwälte beantragten beim UN-Menschenrechtsausschuss in Genf eine einstweilige Verfügung, um die Inhaftierung noch abzuwenden.

«Wir können bestätigen, dass der Menschenrechtsausschuss einen Antrag auf eine «einstweilige Massnahme» empfangen hat», sagte eine UN-Sprecherin in Genf auf Anfrage. Der Menschenrechtsausschuss werde sich in den kommenden Tagen mit dem Antrag Lulas befassen.

Der Ex-Präsident ist in den Skandal um Schmiergelder bei Auftragsvergaben an den staatlichen Ölkonzern Petrobras verwickelt. Er ist wegen Korruption zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden.

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