Taliban-Sprecher: China unser «Passierschein» – Frauen dürfen an Uni
Die Taliban wollen künftig viel enger mit China arbeiten. Und Frauen dürfen weiter an die Uni. So sieht der Afghanistan-Masterplan der Islamisten aus.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Taliban haben in Afghanistan die Kontrolle übernommen.
- Ein Sprecher erklärt nun wie sich das Land entwicklen soll.
Nach dem Abzug der westlichen Staaten aus Afghanistan setzen die Taliban künftig vor allem auf Gelder aus China. Das unterstrich Sabiullah Mudschahid, der Sprecher der Islamisten, in einem Interview der italienischen Tageszeitung «La Repubblica».
«China ist unser wichtigster Partner und bedeutet für uns eine grundlegende und aussergewöhnliche Chance, denn es ist bereit zu investieren und unser Land neu aufzubauen», sagte er.
Die Taliban hielten sehr viel von dem Projekt der «Neuen Seidenstrasse», ergänzte Mudschahid. Dabei handelt es sich um eine Infrastruktur-Initiative, mit der China über die Erschliessung von Handelswegen seinen globalen Einfluss vergrössern will.
Frauen dürfen weiter an Uni
Durch das Chaos der jüngsten Wochen und der Machtübernahme der Taliban haben westliche Staaten ihre Hilfszahlungen für das Land am Hindukusch teils stark eingeschränkt. Mit der Hilfe Chinas kämpfen die Taliban künftig um ein wirtschaftliches Comeback, sagte der Sprecher.
In dem Land gebe es «reiche Kupferminen, die dank der Chinesen wieder in Betrieb genommen und modernisiert werden können. Ausserdem ist China unser Passierschein hin zu den Märkten auf der ganzen Welt.»
Darüber hinaus bekräftigte Mudschahid, dass Frauen künftig weiter an Universitäten studieren dürften. Er stellte den Frauen des Landes Arbeitsmöglichkeiten etwa als Krankenschwestern, bei der Polizei oder als Assistentinnen in Ministerien oder der Verwaltung in Aussicht.
Keine Ministerinnen
Dass es weibliche Ministerinnen geben werde, schloss er aber aus. Ob diese Ankündigungen von den Taliban tatsächlich eingehalten werden, ist derzeit noch unklar.
Darüber hinaus ermunterte Mudschahid westliche Staaten wie etwa Italien zu diplomatischen Kontakten mit den neuen Machthabern in Afghanistan. «Wir wollen gute Beziehungen mit Italien wiederherstellen und hoffen, dass euer Land unsere islamische Regierung anerkennt. Ich hoffe, dass dieses Interview die diplomatischen und politischen Beziehungen stärkt und dass Italien seine Botschaft in Kabul wieder öffnet.»