Fast täglich dringen chinesische Kampfjets und neuerdings Ballons in die Luftverteidigungszone Taiwans ein. Taiwan fordert die sofortige Unterlassung.
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Über Taiwan tauchen täglich chinesische Flugballons auf. - keystone

Nach mehreren Überflügen verdächtiger chinesischer Ballons hat Taiwan Peking vorgeworfen, die Bevölkerung damit einschüchtern zu wollen. Das Vorgehen Chinas sei eine «Grauzonen-Taktik», um damit die Moral der Menschen zu beeinflussen, teilte das Verteidigungsministerium am Samstag in Taipeh mit. Zudem sieht Taiwan in den Ballons eine Gefahr für die Flugsicherheit in der Meerenge zwischen Taiwan und China.

«Wir fordern ein sofortiges Ende dieser Praxis, um die regionale Flugsicherheit zu gewährleisten», erklärte das Ministerium. Hintergrund könnte die kommende Wahl in Taiwan am 13. Januar sein.

China dringt fast täglich in Taiwans Luftraum ein

Das Militär berichtet regelmässig über die Aktivitäten von Chinas Volksbefreiungsarmee um Taiwan. Fast täglich fliegen Kampfjets über die inoffizielle Mittellinie in der Meerenge oder dringen in die Luftverteidigungszone ein. Taiwans Armee muss darauf reagieren.

Neu ist, dass seit Dezember Ballons, wie sie etwa für Wettermessungen zum Einsatz kommen, über Taiwan streifen. Die Entdeckungen erinnern an einen chinesischen Ballon, der vor etwas mehr als einem Jahr über den USA auftauchte. Washington warf China Spionage vor. Peking sagte, es habe sich um einen abgedrifteten Forschungsballon gehandelt.

Peking erteilt keine Auskunft zum Nutzen der Ballons

Laut einem Experten sind die Ballons über Taiwan kleiner als jener über den USA. Seit dem 1. Januar entdeckte das Militär täglich teils mehrere davon in seinem Gebiet. Sechs überflogen die Insel in diesem Zeitraum, die übrigen sechs zogen über dem Meer etwa an der Nordküste entlang. Der Nutzen der Luftgefährte ist bislang unklar.

Peking äusserte sich bisher nicht auf Anfrage dazu. Auch am Freitag seien zwei Ballons in Taiwans Gebiet unterwegs gewesen, hiess es aus Taipeh. Zudem zählte das Militär 13 Kampfflugzeuge und 5 Kriegsschiffe.

China strebt Übernahme des demokratischen Staates an

In Taiwan vermuten viele die kommende Präsidentschafts- und Parlamentswahl als Grund für Chinas Vorgehen. Auf Wahlkampfveranstaltungen ermutigten Politiker die Menschen, sich von Chinas psychologischer Kriegsführung nicht beeinflussen zu lassen. Peking reklamiert Taiwan für sich, obwohl das Land mit mehr als 23 Millionen Einwohnern seit Jahrzehnten eine demokratisch gewählte Regierung hat. China will eine Wiedervereinigung, notfalls auch mit militärischen Mitteln.

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