Syrer lässt zerstörte Oasenstadt Palmyra auferstehen

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Syrien,

2016 musste Ali al-Salih aus seinem Zuhause, der syrischen Oasenstadt Palmyra, flüchten. Mithilfe von Gips hält er seine Erinnerungen an die Stadt wach.

Ali Alsaleh in seiner Werkstatt bei der Arbeit an seinem Modell der antiken Oasenstadt Palmyra. Foto: Anas Alkharboutli/dpa
Ali Alsaleh in seiner Werkstatt bei der Arbeit an seinem Modell der antiken Oasenstadt Palmyra. Foto: Anas Alkharboutli/dpa - sda - Keystone/dpa/Anas Alkharboutli

Das Wichtigste in Kürze

  • Ali al-Salih baut die syrische Oasenstadt Palmyra als Gipsmodell nach.
  • 2016 musste er mit seiner Familie die Stadt verlassen.
  • Der IS sprengte darauf 2000 Jahre alte Kulturdenkmäler.

Als der IS die rund 2000 Jahre alten Kulturdenkmäler der syrischen Oasenstadt Palmyra sprengte, war Ali al-Salih in tiefer Trauer. Noch heute schmerzen ihn die Gedanken an die Zerstörung vor mehr als fünf Jahren. Doch Salih will die Erinnerung an diesen einzigartigen Ort wach halten. Er baut deshalb Palmyra in mühevoller Kleinarbeit als Gipsmodell nach.

«Ich mache das, um den Menschen diesen Ort zu zeigen», sagt Salih, der 2016 mit seiner Familie aus Palmyra floh. Vor allem die Kinder sollen so an die frühe Geschichte Syriens erinnert werden. Sie haben die Oasenstadt nicht mit eigenen Augen sehen können.

Salih lebt heute in der von Rebellen kontrollierten Stadt Al-Bab im Norden Syriens. In einer Halle in Al-Bab lebt etwa der Baal-Tempel wieder auf, das berühmteste Heiligtum Palmyras. Es ist zudem eines der bedeutendsten historischen Bauwerke der arabischen Welt.

palmyra
Das Gipsmodell von Salih ist beeindruckend. - keystone

Das einst im Original rund fünf Fussballfelder grosse Gelände ist bei Salih etwa zwei mal zwei Meter gross. Auch Teile der einst mehr als ein Kilometer langen Säulenstrasse baut Salih mit Liebe zum Detail aus Gips nach.

Weltkulturerbe der Unesco

Palmyra in der zentralsyrischen Wüste zählt zum Weltkulturerbe der Unesco. Vor dem Beginn des Bürgerkriegs im März 2011 war der Ort ein beliebtes Ziel von Archäologen und Touristen.

Nicht nur sie erlebten einen Schock, als die IS-Dschihadisten den Ort 2015 einnahmen. Wenige Monate später begannen diese sogar, die Kulturdenkmäler zu zerstören, weil sie darin Bauten von «Ungläubigen» sahen. Die Unesco sprach von einem «Verbrechen gegen die Zivilisation».

Salih, 58 Jahre alt, kennt die historischen Gebäude der Oasenstadt gut. Denn vor seiner Flucht arbeitete er für das dortige Museum. Wie schon sein Vater und Grossvater war auch Salih mit Restaurationen beschäftigt.

Die Arbeiten am Tempel und der Prachtstrasse sind bereits weit fortgeschritten. Danach will sich Salih an das römische Amphitheater machen, das der IS ebenfalls teilweise zerstörte.

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