Nach der tödlichen Massenpanik in Seoul am vergangenen Wochenende hat Südkoreas Polizei nun Fehler eingeräumt. Man sei «unzureichend» auf Notrufe eingegangen.
seoul massenpanik
Ein südkoreanischer Polizist steht vor der leeren Gasse in Seoul, in der es am Samstag zu einer Massenpanik gekommen ist. - keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Halloween-Wochenende ist in Südkoreas Hauptstadt Seoul eine Massenpanik ausgebrochen.
  • Die Polizei hat nun erstmals Fehler eingeräumt.
  • Denn bereits Stunden vor der Tragödie gingen erste Notrufe ein.

Am Samstag endete ein vergnügtes Halloween-Fest in Südkorea in einer Katastrophe: Bei dem Event in der Hauptstadt Seoul brach unter den rund 100'000 Nachtschwärmern eine Massenpanik aus. 156 Menschen kostete dies das Leben.

Der Schock in Südkorea und der ganzen Welt sitzt tief. Das Unglaubliche: Bereits im vergangenen Jahr war die lediglich 3,2 Meter breite und 40 Meter lange Gasse im Stadtteil Itaewon überfüllt. Doch die Verantwortlichen hatten sich dieses Jahr nicht auf einen noch grösseren Ansturm vorbereitet.

At least 120 killed during a stampede in Seoul
Überlebende erzählen von den vielen Leichen, die in der Gasse am Boden lagen.
South Korea Crowd Surge Inside The Crush
143 Krankenwagen waren im Einsatz.
Halloween party stampede in Seoul
1100 Polizisten versuchten, das Schlimmste zu verhindern. Doch es war schon zu spät.
South Korea Halloween Crowd Surge
Die Trauer und Bestürzung sind gross.
South Korea Halloween Crowd Surge
Experten sagen, die Tragödie hätte verhindert werden können.

Diesen und weitere Fehler hat nun Südkoreas Polizeichef am Dienstag bei einer Pressekonferenz eingeräumt. So hätten es die Beamten versäumt, angemessen auf die Notrufe zu reagieren, welche bereits vor der Katastrophe eingegangen waren. Dies sei ein «dringender Hinweis auf Gefahr gewesen», sagt Yoon Hee Keun und gibt zu: Mit dieser Information sei «unzureichend» umgegangen worden.

In der Notrufzentrale sollen bereits vier Stunden vor dem Unglück mindestens elf Anrufe von Menschen in Itaewon eingegangen sein. Dies zeigen Aufzeichnungen der nationalen Polizeibehörde, die dem US-Sender «CNN» vorliegen.

«Menge nicht unter Kontrolle»

Der erste Anruf sei um 18.34 Uhr entgegengenommen worden. «Die Leute können die Gasse hinuntergehen, aber nicht mehr hoch», sagt der Anrufer.

Und weiter: «Ich befürchte, dass Menschen erdrückt werden können. Niemand hat die Menge unter Kontrolle.»

südkorea massenpanik
Südkoreas Polizeichef Yoon Hee Keun spricht an einer Pressekonferenz in Seoul über die Massenpanik an Halloween. - keystone

Kurz nach 20 Uhr meldete ein anderer Anrufer, es seien zu viele Menschen in der Gasse. Sie würden umfallen und sich verletzen. Nur zwei Stunden später brach die tödliche Massenpanik aus.

Haben Sie auch Halloween gefeiert?

Dabei seien an diesem Abend eigentlich mehr Polizisten im Einsatz gestanden als in den Vorjahren, so Yoon weiter. Allerdings hätten die Beamten die Aufgabe gehabt, gegen Drogenkonsum oder sexuellen Missbrauch vorzugehen, «und nicht das Gelände zu kontrollieren».

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

HalloweenCNN