Dom Phillips und der Begleiter des Journalisten, Bruno Pereira, werden im Amazonas vermisst. Neben Blutspuren fanden Ermittler nun «menschliches Material».
brasilien amazonas
Illustration des britischen Journalisten Dom Phillips (l) und seines Begleiters Bruno Pereira. Die beiden wurden im Amazonas offenbar ermordet. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Journalist Dom Phillips ist mit Begleiter Bruno Pereira im Amazonas verschwunden.
  • Auf dem Boot eines Mannes, der die beiden verfolgt haben soll, wurden Blutspuren gefunden.
  • Nun wurde an einer «umgegrabenen» Stelle «menschliches Material» entdeckt.

Die Sorge um den in Brasilien verschwundenen britischen Journalisten Dom Phillips und seinen brasilianischen Begleiter Bruno Pereira wird immer grösser: Bei der Suche nach den beiden Vermissten untersuchten Ermittler im Amazonas-Regenwald mögliche menschliche Überreste. Es wurde ein Ort gefunden, an dem die beiden offenbar vergraben wurden, wie Feuerwehr und Polizei mitteilten. Am Donnerstag hatten Ermittler bereits Blutspuren im Boot eines festgenommenen Verdächtigen gefunden.

Der 57-jährige Phillips, der regelmässig für den «Guardian» schreibt, hatte für ein Buch über Gewalt gegen Indigene recherchiert. Bei ihm befand sich Pereira, ein Experte für indigene Völker. Die beiden Männer werden seit Sonntag vermisst.

dom phillips
Der vermisste britische Journalist Dom Phillips, aufgenommen 2019. (AP Photo/Joao Laet) - Keystone

In der Region sind Goldgräber, Wilderer und Drogenbanden aktiv. Indigenen-Organisationen zufolge waren die Männer zuvor bedroht worden.

Ermittler fanden «menschliches, organisches Material»

Wie der Feuerwehrmann Geonivan Maciel am Freitag vor Journalisten sagte, gehen die Ermittler inzwischen einer neuen Spur nach: Sie untersuchten eine verdächtige Stelle mit «umgegrabener Erde» in der Ortschaft Cachoeira am Ufer des Itaquai-Flusses. Dort seien die Männer zuletzt gesehen worden.

journalisten
Die brasilianische Polizei und die Armee suchen nach den beiden Vermissten mit Booten...
journalisten
... und aus der Luft.
journalisten
Auch Indigene beteiligen sich an der Suche.
jounralisten
Luftaufnahme des Itaquai im Javari-Tal. Hier hatten der Journalist und sein Begleiter zur Gewalt gegen Indigene recherchiert.

«Es sieht so aus, als hätte jemand an der Stelle gegraben oder etwas vergraben», sagte Maciel. Bislang gebe es noch keine eindeutigen Beweise. «Aber wir werden sehen, ob es dort etwas gibt, womit wir etwas über die beiden vermissten Männer herausfinden können.»

Die brasilianische Bundespolizei teilte später mit, die Ermittler hätten bei der Suche «offenbar menschliches, organisches Material» gefunden. Unklar war zunächst, ob es an der von Maciel beschriebenen Stelle gefunden wurde. Für einen DNA-Abgleich nahmen die Ermittler nach Polizeiangaben Proben in den Wohnungen von Phillips und Pereira.

Mögliche Blutspur des Journalisten wird analysiert

Am Mittwoch hatten die Ermittler einen 41-jährigen Verdächtigen festgenommen. Laut Polizei wurden bei ihm bei einer zufälligen Kontrolle Drogen sowie Patronen für ein Sturmgewehr gefunden. Zeugen gaben an, den Mann gesehen zu haben, wie er das Boot von Phillips und Pereira verfolgte. Im Boot des Mannes wurden später Blutspuren gefunden, die nun in einem Labor in Manaus untersucht werden.

journalisten
Ein Forensiker untersucht ein Boot mit Blutspuren, die möglicherweise vom vermissten Journalisten Dom Phillips und seinem Begleiter Bruno Pereira stammen. (EPA/Brazilian Federal Police) - Keystone

Pereira, der für die brasilianische Regierungsbehörde für indigene Angelegenheiten (Funai) arbeitet, erhält regelmässig Drohungen von illegalen Holzfällern und Bergleuten. Diese versuchen, in das Land isolierter indigener Gruppen einzudringen. In den vergangenen Jahren hatte die Gewalt in der Region aufgrund der Anwesenheit von illegalen Bergleuten, Jägern und Fischern zugenommen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

BundespolizeiSturmgewehrFeuerwehrGewaltDrogenErde