Bei Protesten gegen einen befürchteten Wahlbetrug in Simbabwe starben mindestens drei Menschen. Nun warnt die Regierung vor weiteren Protesten.
Polizisten halten Anhänger der Oppositionspartei MDC davon ab, in das Hauptquartier der Wahlkommission einzudringen.
Polizisten halten Anhänger der Oppositionspartei MDC davon ab, in das Hauptquartier der Wahlkommission einzudringen. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor drei Tagen fanden Wahlen in Simbabwe statt.
  • Bei darauffolgenden Unruhen kamen mindestens drei Menschen ums Leben.
  • Die Regierung warnt die Opposition nun vor weiteren Protesten.

Die Regierung in Simbabwe hat die Opposition nach den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen eindringlich vor neuen Protesten gewarnt: «Wir werden keine der Aktionen, die wir heute gesehen haben, tolerieren», sagte Innenminister Obert Mpofu bei einer Pressekonferenz in der Nacht zum Donnerstag. «Möglicherweise hat die Opposition unser Verständnis als schwach interpretiert», sagte der Minister. «Ich denke, sie testen unsere Entschlossenheit», dies sei «ein grosser Fehler».

Bei gewaltsamen Protesten waren am Mittwoch in der Hauptstadt Harare mindestens drei Menschen getötet worden, nachdem hunderte Demonstranten gegen angebliche Wahlmanipulationen auf die Strasse gegangen waren.

Anhänger der Oppositionspartei MDC protestieren in den Strassen von Harare gegen einen befürchteten Wahlbetrug.
Anhänger der Oppositionspartei MDC protestieren in den Strassen von Harare gegen einen befürchteten Wahlbetrug. - dpa

Regierungspartei als Wahlsieger

Die Regierungspartei Zanu-PF errang Teilergebnissen zufolge bei der Wahl vom Montag die absolute Mehrheit im Parlament. Die Wahlkommission teilte mit, die Partei von Präsident Emmerson Mnangagwa habe den Teilergebnissen zufolge 144 Sitze im Abgeordnetenhaus sicher, die Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) von Oppositionsführer Nelson Chamisa sei auf 61 Sitze gekommen. Die MDC hatte sich zuvor zum Sieger erklärt.

Der Ausgang der zeitgleich abgehaltenen Präsidentschaftswahl wird nach Angaben der Wahlkommission womöglich erst am Freitag oder Samstag bekannt gegeben werden. Teilergebnisse sollten ursprünglich bis Mittwoch bekanntgegeben werden, was aber nicht der Fall war.

Tödliche Proteste

Hunderte Demonstranten gingen am Mittwoch in Harare auf die Strasse, um gegen die mutmassliche Manipulation der Wahlen zu protestieren. In den Strassen um den Sitz der Wahlkommission zogen angesichts der Proteste Panzer und Truppenfahrzeuge der Armee auf, Sicherheitskräfte sperrten den Sitz der MDC ab.

In Simbabwe patrouillieren Soldaten nach Demonstrationen von Anhängern der Oppositionspartei mit Panzern.
In Simbabwe patrouillieren Soldaten nach Demonstrationen von Anhängern der Oppositionspartei mit Panzern. - dpa

Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein, die Demonstranten schleuderten Steine, verbrannten Autoreifen und rissen Strassenschilder nieder. Mnangagwa machte die MDC für die tödlichen Proteste verantwortlich. Damit habe die Partei den Wahlprozess stören wollen, erklärte er. Chamisas MDC verurteilte das Vorgehen der Armee. Für die Schüsse und den Einsatz von Panzern habe es «keinen ersichtlichen Grund» gegeben, sagte ein Sprecher. Unbewaffnete Zivilisten seien getötet worden.

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