Die Türkei und Russland haben der YPG sechs Tage Zeit gegeben, sich aus den Grenzgebieten in Nordsyrien zurückzuziehen. Die Frist läuft am Dienstag aus.
Syrien
Soldaten der syrischen Armee bei ihrem Einsatz in der Nähe der Stadt Tal Tamr in Nordsyrien. Russland und die Türkei haben für den Norden Syriens in mehr als sechsstündigen Verhandlungen eine längere Waffenruhe und einen weiteren Abzug der Kurdenmiliz YPG ausgehandelt. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Frist des 150 Stunden langen Waffenstillstand läuft morgen um 16 Uhr aus.
  • Die YPG muss in dieser Zeit aus den Grenzgebieten abgezogen sein.
  • Ansonsten droht eine weitere türkische Militäroffensive.

In Nordsyrien läuft am Dienstag eine rund sechstägige Waffenruhe aus. Die Türkei und Russland als Schutzmacht der syrischen Regierung hatten die Vereinbarung rund zwei Wochen nach Beginn einer türkischen Offensive gegen die kurdische YPG-Miliz in Nordostsyrien getroffen.

Die Türkei betrachtet die YPG, die entlang der syrisch-türkischen Grenze lange ein grosses Gebiet kontrolliert hat, als Terrororganisation. Das Abkommen sollte der YPG 150 Stunden – oder rund sechs Tage – Zeit für den Abzug aus Grenzgebieten geben.

Erdogan
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan spricht am 26. Oktober während einer Zeremonie in Istanbul. - dpa

Die Frist läuft dem Verteidigungsministerium in Ankara zufolge am Dienstag um 16.00 Uhr MEZ (18.00 Uhr Ortszeit) aus. Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte mehrfach mit einer Fortsetzung der international massiv kritisierten Militäroffensive gegen die Kurdenmiliz gedroht, sollte der Abzug nicht fristgerecht abgeschlossen werden.

Russland hatte die YPG gewarnt, dass russische und syrischen Truppen, die in der Region stationiert wurden, um den Abzug zu kontrollieren, ihnen dann keinen Schutz mehr böten.

Warnung wiederholt

Der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu wiederholte die Warnung am Montag: Sollte sich die YPG bis zum Ende der 150 Stunden nicht aus dem Grenzstreifen «von 444 Kilometern Länge und 30 Kilometern Breite zurückziehen, also vom Fluss Euphrat bis zur irakischen Grenze», dann werde die Türkei das Gebiet dort selbst von «Terroristen säubern».

völkermord an den armeniern
Mevlüt Cavusoglu, Aussenminister der Türkei, sieht die Anerkennung des Massakers an Armenier durch die USA als Racheakts für die Militäroffensive in Nordsyrien. - dpa

Verteidigungsminister Hulusi Akar hatte am Wochenende gesagt, bisher laufe der Abzug «nach Plan». Nach dem vollständigen Rückzug der Kurdenkämpfer wollen Russland und die Türkei in Teilen des Grenzgebiets gemeinsam patrouillieren.

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