Vier Tage nach dem Vulkanausbruch auf der neuseeländischen Insel White Island haben Elitesoldaten in einem hochriskanten Einsatz sechs Todesopfer geborgen.
Elitesoldaten in Spezialanzügen beim Bergungseinsatz
Elitesoldaten in Spezialanzügen beim Bergungseinsatz - NEW ZEALAND DEFENCE FORCE/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Riskanter Einsatz - Taucher suchen nach zwei weiteren Todesopfern.

Trotz der Gefahr einer weiteren Eruption betraten die Mitglieder einer Spezialeinheit zur Bombenentschärfung am Freitagmorgen die Vulkaninsel und brachten die Leichen per Hubschrauber auf ein vor der Insel liegendes Marineschiff. Taucher suchten derweil im Meer rund um die Insel nach zwei weiteren Todesopfern.

Seismologen überwachten während des vierstündigen Einsatzes auf White Island pausenlos die Gefahr eines möglichen weiteren Ausbruches des Vulkans. Die Elitesoldaten trugen dabei Spezialanzüge und Sauerstoffgeräte, um sich vor giftigen Gasen und der säurehaltigen Asche zu schützen. Die Soldaten hätten «absoluten Mut an den Tag gelegt», sagte Polizeisprecher Mike Bush.

Wichtigstes Ziel sei es gewesen, die Toten «mit ihren Lieben zu vereinen», sagte Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern, die den vierstündigen Einsatz vom Festland aus verfolgte. Der Neuseeländer Mark Inman, dessen als Reiseführer arbeitender Bruder Hayden Marshall-Inman vermutlich unter den Todesopfern ist, lobte den Bergungseinsatz: «Das wird es uns möglich machen zu trauern und uns auf angemessene Weise von unseren Lieben zu verabschieden», sagte er dem «New Zealand Herald».

Ein Ausflugsboot brachte derweil Angehörige zu einer Trauer-Zeremonie auf dem Meer nahe der Vulkaninsel. Hinterbliebene vollzogen dort einen Maori-Segen, während am Festland-Ufer Anwohner traditionelle Gebete sprachen.

Die Suche nach zwei weiteren Todesopfern ging am Freitag weiter. Dabei waren neben Hubschraubern auch Taucher im Einsatz, nachdem am Dienstag in rauher See eine Leiche im Wasser nahe der Insel gesichtet worden war. Die Polizei schliesst auch einen weiteren Bergungseinsatz auf der Vulkaninsel nicht aus, sobald die Bedingungen dort sicherer sind. Derzeit liegt die Gefahr einer neuerlichen Eruption laut Experten bei zwischen 50 und 60 Prozent.

Die Zahl der Todesopfer des Vulkanausbruchs vom Montag liegt bei mindestens 16, nachdem zwei Menschen am Donnerstag im Krankenhaus ihren schweren Brandverletzungen erlegen waren. Insgesamt hatten sich zum Zeitpunkt der Eruption am Montag 47 Touristen und Reiseführer auf der Insel in der Bay of Plenty etwa 50 Kilometer vor der Küste der neuseeländischen Nordinsel aufgehalten. Darunter waren vier Deutsche, die nach Angaben des Auswärtigen Amts in Berlin Verletzungen davontrugen.

28 Verletzte liegen nach Behördenangaben noch im Krankenhaus. Viele von ihnen schweben wegen schwerster Verbrennungen weiterhin in Lebensgefahr. Die Brandverletzungen sind so schwer, dass Neuseeland nach Angaben von Medizinern Haut für Transplantationen aus dem Ausland importieren muss.

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