Nasse Matratzen, fehlende Decken und beschädigte Zelte – wegen Schneefall hat sich in Syrien die humanitäre Lage weiter verschärft.
Syrien
Syrische Flüchtlingskinder schauen bei starkem Schneefall aus ihrem Zelt in einem Lager für syrische Binnenflüchtlinge. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Hunderttausende Flüchtlinge leiden in Syrien derzeit unter Kälte und Schnee.
  • Tausende Zelte wurden beschädigt oder zerstört.
  • Rund eine Viertel Million Menschen sind davon betroffen.

Nach erneuten Schneefällen im Nordwesten Syriens hat sich die humanitäre Lage für Hunderttausende Flüchtlinge weiter verschärft.

In der Region um die Städte Idlib und Aleppo seien Tausende Zelte beschädigt oder zerstört worden, sagte die Landesdirektorin der Welthungerhilfe für Syrien, Else Kirk, der Deutschen Presse-Agentur.

Bei «bitterkaltem» Winterwetter sei die Lage der Menschen in den Lagern verheerend. «Ihre Matratzen sind nass und können nicht getrocknet werden, es fehlt an Decken», erklärte Kirk. Viele hätten kein Geld, um zu heizen.

Viertel Million Menschen betroffen

Nach UN-Angaben sind rund eine Viertel Million notleidende Menschen in der Region von Schnee, Regen und niedrigen Temperaturen betroffen. Es habe in den vergangenen Tagen infolge des extrem kalten Winterwetters «wirkliche Horrorszenen» gegeben, sagte der Vize-UN-Koordinator für humanitäre Hilfe in Syrien, Mark Cutts, am Montagabend. «Unsere humanitären Helfer haben die Menschen aus den eingestürzten Zelten gezogen», erklärte er. Viele der Menschen hätten keine Schaufeln und müssten den Schnee mit blossen Händen wegräumen.

Syrien
Ein Mann steht mit seinem Kind bei dichtem Nebel und starkem Schneefall in einem Lager für Binnenflüchtlinge aus Syrien. - dpa

Die Region im Nordwesten des Bürgerkriegslands ist das letzte grosse Gebiet Syriens unter Kontrolle von Rebellen. Dort leben nach UN-Angaben rund 2,8 Millionen Flüchtlinge, die meisten von ihnen in Lagern. Cutts beklagte, dass die Vereinten Nationen ihnen wegen Geldmangels nicht die notwendige Hilfe zur Verfügung stellen könnten. Für Syrien habe die humanitäre Nothilfe der UN im vergangenen Jahr weniger als die Hälfte des erforderlichen Geldes bekommen.

Der Syrien-Konflikt begann im März 2011 mit Protesten gegen die Regierung. Dagegen gingen die Sicherheitskräfte von Machthaber Baschar al-Assad mit Gewalt vor. Dessen Anhänger kontrollieren mittlerweile wieder rund zwei Drittel Syriens. Der Konflikt hat sich zuletzt beruhigt, eine politische Lösung ist aber nicht in Sicht. Vor allem in der Region um Idlib gibt es immer wieder Angriffe.

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