Jesiden, die vom IS verschleppt wurden – wie auch die in deren Gefangenschaft geborenen Kinder – sollen leichter in den Irak zurückkehren können.
Jesiden Sindschar
Die Jesiden-Stadt Sindschar. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vom IS verschleppte Jesiden sollen leichter in den Irak zurückkehren können.
  • Das teilte der Hohe Jesidische Geistliche Rat mit.

Vom IS verschleppte Jesidinnen und ihre in Gefangenschaft geborenen Kinder sollen leichter in den Irak zurückkehren können. Der Hohe Jesidische Geistliche Rat teilte mit, dass alle befreiten Personen aufgenommen würden, die: Traumatisiert und ohne ihren eigenen Willen und gewaltsam zu Handlungen gezwungen wurden. Zuerst hatten die «Stuttgarter Nachrichten» und die «Stuttgarter Zeitung» am Freitag darüber berichtet. Baden-Württemberg hat seit 2015 rund 1000 Frauen und Kinder aufgenommen, die in Gefangenschaft der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) waren.

Die Dschihadisten hatten im August 2014 bei ihrem Feldzug im Nordirak mehr als 10 000 Jesiden im Sindschar-Gebirge eingekesselt. Tausende Frauen und Kinder der religiösen Minderheit wurden gefangen genommen und versklavt, Tausende Männer getötet. Eine Rückkehr vor allem von Jesidinnen und ihren nach Vergewaltigungen geborenen Kindern von IS-Kämpfern war bislang schwierig. Dies weil Ehe und Geburt ausserhalb der Religionsgemeinschaft nicht akzeptiert sind.

Wiederaufnahme von Jesiden wichtig

Es sei wichtig, dass die Frauen in ihren Familien wieder aufgenommen würden und in ihrer Glaubensgemeinschaft bleiben könnten. Das sagte Baden-Württembergs Staatsministerin Theresa Schopper (Grüne) den beiden Stuttgarter Zeitungen. Der Vorsitzende der internationalen jesidischen Organisation Yazda, Murad Ismael, betonte, dass die Erklärung ein grosses Zugeständnis sei. Allerdings könne es Jahre dauern, bis die Frauen und Kinder in der Gemeinschaft wieder integriert seien.

Seit der Verschleppung der Frauen sind nach offiziellen Angaben 3425 Personen aus der Hand des IS befreit worden. Das Schicksal von knapp 3000 Frauen ist noch unklar. Nach Schätzungen sollen etwa 200 Kinder in Gefangenschaft geboren sein.

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