Reisewarnung für Teile Kroatiens wegen Corona
Deutschland hat eine Reisewarnung für gewisse Teile Kroatiens verhängt. In Kroatien ist die Zahl der Corona-Infizierten stark angestiegen.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Robert Koch-Institut veröffentlicht eine Reisewarnung für gewisse Teile Kroatiens.
- Die Kroaten hoffen, dass keine weitreichende Warnung verhängt wird.
- Die Zahl der Corona-Infizierten ist in Kroatien stark angestiegen.
Auch in Kroatien haben sich zuletzt mehr Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Das beliebte Reiseziel betont, die Lage sei unter Kontrolle. Doch das Robert Koch-Institut ist anderer Meinung – das hat Folgen. Das Auswärtige Amt eine Reisewarnung für Teile des Urlaubslands Kroatien ausgesprochen.
Die Reisewarnung gilt für die beiden südlichen Verwaltungsbezirke. Das sind die sogenannten Gespanschaften Šibenik-Knin mit dem Nationalpark Krka. Sowie Split-Dalmatien mit der Hafenstadt Split und den Inseln Brac und Hvar. Zuvor hatte das bundeseigene Robert Koch-Institut (RKI) die Regionen als Risikogebiet eingestuft.

«Das Covid-19-Infektionsaufkommen war in Kroatien über mehrere Wochen niedrig, nimmt zuletzt allerdings stark zu. In den Gespanschaften Šibenik-Knin und Split-Dalmatien sind es derzeit mehr als 50 Fällen pro 100'000 Einwohner auf sieben Tage.» Das betonte das Auswärtige Amt. Über die vergangenen 14 Tage steht diese Ziffer für ganz Kroatien bei 37,7.
Weitreichende Reisewarnung würde Kroatien hart treffen
Zentrales Kriterium für die Einstufung als Risikogebiet ist folgendes: In welchen Staaten oder Regionen hat es in den vergangenen sieben Tagen mehr als 50 Neuinfizierte pro 100'000 Einwohner gegeben.
Der Tourismus ist eine sehr wichtige Branche in Kroatien: Er macht etwa 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Im Falle einer deutschen Reisewarnung würde ein Grossteil der Einkommen in der Nachsaison wegfallen. Das sagte der Direktor der kroatischen Zentrale für Tourismus in Frankfurt, Romeo Draghicchio. «Wir hoffen, dass es keine Insolvenzen geben wird.»

Die kroatische Tourismusbranche fürchtet eine weitreichende Reisewarnung der Bundesregierung. Diese «würde uns am härtesten treffen». Das sagte Draghicchio gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
«Die Deutschen sind unsere Urlaubsgruppe Nummer eins.» Derzeit hielten sich etwa 180'000 Urlauber aus Deutschland in dem EU-Land an der Adria auf.
Neue Massnahmen sollen die Lage klären
«Die Lage hat sich etwas geändert in den letzten Tagen, die Zahl der Neuerkrankungen ist etwas höher», räumte Draghicchio ein. Zugleich betonte er: «Aber wir glauben, dass die Lage noch im Griff ist.»
Er zeigte sich zuversichtlich, dass mithilfe neuer Massnahmen die Zahlen bald wieder sinken. So müssen Clubs nun um Mitternacht schliessen. Ausserdem gelten Abstandsregeln sowie Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr sowie in geschlossenen öffentlichen Räumen.

Österreich und Italien haben bereits eine Reisewarnung für Kroatien verhängt. Am Donnerstag wollte das Nachbarland Slowenien ebenfalls eine Warnung aussprechen.