Proteste in Haiti halten an und Opposition lehnt Gespräche ab
Zum sechsten Tag in Folge finden in Haiti Proteste gegen den amtierenden Präsidenten Jovenel Moise statt.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Proteste gegen den Präsidenten in Haiti halten weiterhin an.
- Die Opposition fordert weiterhin seinen Rücktritt, ohne Bereitschaft für Verhandlungen.
Demonstranten haben in Haiti den sechsten Tag in Folge Strassensperren errichtet und den Rücktritt von Präsident Jovenel Moise gefordert. Polizisten seien vor den Regierungsgebäuden in der Hauptstadt Port-au-Prince stationiert worden, berichtete die Nachrichtenagentur HPN am Dienstag (Ortszeit).
Demnach erteilten Oppositionspolitiker der Aufforderung des Ex-Bürgermeisters der haitianischen Stadt Cayes, Jean Gabriel Fortuné, sich mit der Regierung zu einigen, eine Absage. Die Opposition fordere weiterhin den Rücktritt des Präsidenten ohne Verhandlungen, berichtete HPN.
Das öffentliche Leben ist seit Beginn der heftigen Proteste weitgehend zum Stillstand gekommen. Schulen blieben geschlossen, der öffentliche Verkehr ist teilweise eingestellt. Manche Stadtteile in Port-au-Prince sind komplett gesperrt.
Geld veruntreut
Die Demonstranten werfen der Regierung vor, Geld aus einem Hilfsfonds veruntreut zu haben, dass eigentlich für den Wiederaufbau nach dem verheerenden Erdbeben 2010 verwendet werden sollte. Bei dem Beben kamen Hunderttausende Menschen ums Leben.
Haiti gilt als ärmstes Land der westlichen Hemisphäre. Der Staat ist weitgehend von Hilfszahlungen aus dem Ausland abhängig, neben der grassierenden Korruption ist auch Gewaltkriminalität ein grosses Problem.
Die Proteste begannen am vergangenen Donnerstag, seitdem kamen mehrere Menschen ums Leben. Eine offizielle Zahl der Toten wurde zunächst nicht bekanntgegeben. Lokale Medien berichteten aber von mindestens fünf Toten.