38 Menschen sind im Westen Afghanistans aus ihrer Corona-Quarantäne ausgebrochen. Bei einer Person wurde dabei eine Corona-Erkrankung festgestellt.
Coronavirus - Afghanistan
Zwei afghanische Jungen mit Mundschutzmasken gehen durch eine Strasse der Stadt. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • 38 Afghanen sind aus ihrer Corona-Quarantäne ausgebrochen.
  • Sieben von ihnen sind nun wieder im Krankenhaus.

Im Westen Afghanistans sind 38 Menschen aus ihrer Corona-Quarantäne ausgebrochen. Die Patienten mit Verdacht auf Covid-19 kamen aus dem Iran. Bei einer Person wurde das Virus bereits nachgewiesen, sagte ein Sprecher der Provinzregierung Herats. Sieben von ihnen seien inzwischen wieder in das Krankenhaus zurückgebracht worden.

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Aktivisten der Zivilgesellschaft mit Mundschutzmasken verteilen während einer Kampagne zur Sensibilisierung für das neuartige Coronavirus Informationszettel an Passanten. - dpa

Die Patienten hätten Fenster zerbrochen und Ärzte geschlagen, sagte Wahidullah Mayar, Sprecher im Gesundheitsministerium. Ihre Freunde und Familien hätten ihnen bei der Flucht aus der Isolation geholfen. «Das medizinische Personal steht in der ersten Reihe, um das Coronavirus zu bekämpfen. Aber leider werden sie von Rüpeln bedroht und geschlagen», sagte Mayar.

Schlimme Zustände

In den sozialen Medien beschwerten sich Menschen in Videos über die Krankenhauszustände in Herat. Sie äusserten Sorge, sich in den überfüllten Isolationsräumen erst recht anzustecken. Die Echtheit der Videos war zum aktuellen Zeitpunkt nicht unabhängig überprüfbar. 

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Die Grenze zwischen Pakistan und Afghanistan wurde geschlossen. - keystone

Inzwischen stieg die Zahl der mit Covid-19 Infizierten in Afghanistan auf 22, hiess es aus dem Gesundheitsministerium. Die tatsächliche Zahl dürfte allerdings deutlich höher liegen.

Sorge bereitet laut der UN-Agentur zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) auch der Verkehr an der Grenze zum betroffenen Nachbarland Iran. Demnach kamen in diesem Jahr bereits 64 000 Menschen über die Grenze zurück ins Land. Afghanistan leidet nach fast zwei Jahrzehnten Krieg unter medizinischer Unterversorgung. Vielerorts fehlt es an Personal und Ausrüstung.

Sprunghafter Anstieg in Pakistan

Im Nachbarland Pakistan gab es einen sprunghaften Anstieg. 130 weitere Menschen seien positiv auf das Virus getestet worden, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. Die Zahl der positiven Fälle erreicht damit 183.

Die meisten Infektionen wurden bei Pilgern bestätigt, die aus dem Iran zurückkehrten. Pakistan hat aus Sorge vor einer weiteren Coronaausbreitung die Grenzübergänge zum Iran und Afghanistan geschlossen.

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