In Palästina gibt es an ihrem Todestag zahlreiche Gedenkfeiern für die getötete Al-Dschasira-Reporterin Schirin Abu Akle.
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Al Dschasira-Journalistin Schirin Abu Akleh. - AL JAZEERA/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Palästinenser gedenken heute der getöteten Al-Dschasira-Reporterin.
  • Die Schüsse auf Schirin Abu Akle wurden «sehr wahrscheinlich» versehentlich abgegeben.
  • Es sei kein Einzelfall, warnt eine Vereinigung.

Ein Jahr nach dem Tod der bekannten Al-Dschasira-Reporterin Schirin Abu Akle wurde bei mehreren Veranstaltungen im Westjordanland der Journalistin gedacht. Sie war während eines israelischen Militäreinsatzes in Dschenin durch Schüsse getötet worden.

Die Gemeinde Ramallah legte am Donnerstag den Grundstein für ein ihr gewidmetes Museum. Der palästinensische Ministerpräsident Mohammed Schtaje würdigte sie als «Reporterin, die die Hoffnungen und Ziele des palästinensischen Volkes überbrachte».

Der Tod der Palästinenserin, die auch US-Staatsbürgerin war, hatte international Bestürzung ausgelöst. Eine Untersuchung des Militärs kam zu dem Ergebnis, dass die Schüsse nicht eindeutig zuzuordnen waren. Jedoch waren sie «sehr wahrscheinlich» versehentlich von einem israelischen Soldaten abgegeben worden. Strafrechtliche Ermittlungen sollten nicht eingeleitet werden.

Der Fernsehsender Al-Dschasira brachte den Fall im Dezember vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Der Sender warf Israel vor, die Journalistin und ihre Kollegen «direkt beschossen» zu haben. Auch die USA hatten Ermittlungen aufgenommen.

«Kein Einzelfall»

In einem am Jahrestag veröffentlichten Bericht des Komitees zum Schutz von Journalisten heisst es, Abu Akles Tod sei «kein Einzelfall». Demnach wurden 20 Journalisten in rund zwei Jahrzehnten durch das israelische Militär getötet. «Niemand wurde jemals angeklagt oder für diese Todesfälle verantwortlich gemacht», lautet der Vorwurf der Organisation mit Sitz in New York. Mehr als die Hälfte der Getöteten sei «klar als Medienvertreter erkennbar gewesen».

Das Militär wies die Vorwürfe in einer Stellungnahme zurück und betonte, «jegliche Schädigung von Zivilisten, einschliesslich Journalisten» zu bedauern. Jeder Vorwurf «einer rechtswidrigen Schädigung» würde eingehend überprüft. Die Armee ergreife Massnahmen, um Schaden an Zivilisten zu vermeiden.

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