Ein weiteres Bandmitglied von Grup Yorum ist an den Folgen eines Hungerstreiks gestorben. Ibrahim Gökcek protestierte gegen die türkische Regierung.
Grup Yorum
Der verstorbene Bassist von Grup Yorum, Ibrahim Gökçek. - Twitter / @redfishstream
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Das Wichtigste in Kürze

  • Grup Yorum-Bassist Ibrahim Gökcek ist an den Folgen eines Hungerstreiks gestorben.
  • Sängerin Helin Bölek starb im April ebenfalls an den Folgen eines Hungerstreiks.

Zwei Tage nach dem Abbruch eines 323-tägigen Hungerstreiks ist ein weiteres Mitglied der prominenten Folk-Band Grup Yorum gestorben. Bassist Ibrahim Gökcek sei am Donnerstagnachmittag in einem Krankenhaus im Istanbuler Stadtteil Beylikdüzu verstorben. Dies sagte sein Anwalt, Görgün Danaci, der Deutschen Presse-Agentur. Erst am Montag hatte Gökcek seinen Hungerstreik gegen Restriktionen der Regierung beendet, und wurde in die Notaufnahme eingeliefert.

Danaci sagte, er habe vom Tod seines Mandanten während eines Prozesses gegen ihn erfahren. Gökcek sei Mitgliedschaft in der als Terrororganisation eingestuften linksextremen DHKP-C vorgeworfen worden. Es habe aber «keine klaren Beweise» gegen ihn gegeben, sagte er. Sein Mandant habe den Hungerstreik unter anderem begonnen, weil er einen fairen Prozess wollte.

Zweites verstorbenes Bandmitglied

Ein weiteres Mitglied der linken Musikgruppe, die Sängerin Helin Bölek, war Anfang April nach 288 Tagen im Hungerstreik gestorben. Mit ihrer Aktion protestierten die beiden auch gegen die Inhaftierung von Bandmitgliedern, Razzien und Repressionen wie ein jahrelanges Konzertverbot. Danaci sagte, Grup Yorums Anwälte hätten beim Istanbuler Gouverneur eine Konzerterlaubnis für September beantragt, aber noch keine Antwort erhalten. Zurzeit sässen zwei Bandmitglieder in Untersuchungshaft.

Hungerstreik
Trauergäste nehmen Abschied am offenen Sarg von Helin Bölek, Mitglied der prominenten türkischen Folk-Band Grup Yorum. Im Rollstuhl beim Sarg sitzt der abgemagerte Ibrahim Gökcek. - dpa

Grup Yorum war 1985 gegründet worden und hat landesweit und international vor Tausenden Fans gespielt. Wegen angeblicher linksterroristischer Verbindungen sind Bandmitglieder in der Türkei immer wieder inhaftiert worden.

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