Bei Gewaltausbrüchen in vier Gefängnissen in Ecuador sind mindestens 79 Insassen getötet worden.
Guayaquil
Soldaten vor dem Gefängnis in Guayaquil. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zusammenstösse durch Rivalitäten zwischen Drogenbanden ausgelöst.

Dies teilte die Gefängnisverwaltung des südamerikanischen Landes am Mittwoch mit. Nach Angaben der Behörden waren die zeitgleichen Revolten auf Rivalitäten zwischen Drogenbanden zurückzuführen, die in den Gefängnissen aktiv sind.

34 Häftlinge wurden den jüngsten Angaben zufolge in zwei Haftanstalten der Hafenstadt Guayaquil getötet, weitere 33 in der Stadt Cuenca und acht in Latacunga. Zuvor war von insgesamt 75 Todesopfern die Rede gewesen. Nach Angaben von Behördenchef Edmundo Moncayo gab es unter den Wächtern keine Toten. Doch seien mehrere Polizisten verletzt worden. Es gab auch Verletzte unter den Häftlingen.

Präsident Lenín Moreno wies das Verteidigungsministerium an, für eine «strikte Kontrolle von Waffen, Munition und Sprengstoff» im Umfeld von Haftanstalten zu sorgen. Bis zum Abend (Ortszeit) hatten Wächter und Polizisten die Lage in den Gefängnissen wieder unter Kontrolle gebracht, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Kreisen der Gefängnisverwaltung erfuhr. Vor den Haftanstalten wurden Soldaten postiert.

Innenminister Patricio Pazmino erklärte, die Gewaltausbrüche seien die Folge einer «abgesprochenen Aktion von Kriminellen». Nach Angaben der Gefängnisbehörde kämpfen mehrere Banden innerhalb der Haftanstalten um die Vormachtstellung im Drogenhandel. Der Verteidiger des Volkes, eine Art Ombudsmann, sprach von einem «nie dagewesenen Massaker».

Laut Moncayo wurden am Montag in der Haftanstalt in Guayaquil zwei Schusswaffen beschlagnahmt, die für die Ermordung eines Bandenchefs verwendet werden sollten. Daniela Soria, die Frau eines Häftlings in Guayaquil, sagte: «Da drinnen ist es wie ein Markt. Es gibt alles: Drogen, Waffen, sogar kleine Hunde. Alles wird verkauft.»

Soria gehörte zu einer Gruppe von rund 40 Frauen, die sich vor dem Gefängnis in Guayaquil versammelt hatten, um herauszufinden, was mit ihren Männern während der Revolte geschah. Sie forderten die Herausgabe einer Namensliste der Toten.

Die ecuadorianischen Gefängnisse sind völlig überfüllt und leiden zugleich an einem Mangel an Wachpersonal. Revolten und Gewalt zwischen Häftlingen kommen immer wieder vor. Im vergangenen Jahr wurden dabei nach Angaben der Polizei 51 Menschen getötet.

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