Der neuseeländische Maori-Stamm Ngati Toa hat sich gegen die Aufführung des traditionellen Haka-Tanzes bei Demonstrationen von Impfgegnern ausgesprochen.
Demonstranten führen den Haka auf
Demonstranten führen den Haka auf - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Maori-Stamm fordert das Ende von Haka-Aufführungen bei Anti-Impf-Protesten.
  • Unter den Demonstranten in Neuseeland sind allerdings auch viele Maori.

«Ngati Toa verurteilt die Verwendung des Ka Mate Haka, um Botschaften gegen die Covid-19-Impfung zu verbreiten», erklärte der in der Nähe von Wellington ansässige Stamm am Sonntag. «Wir bestehen darauf, dass die Demonstranten sofort aufhören, unsere Kulturschätze zu benutzen.»

Der Haka-Tanz hat verschiedene Ausprägungen. Die bekannteste ist der Ka Mate, der seit über 100 Jahren bei Rugby-Spielen aufgeführt wird. 2014 hatte das neuseeländische Parlament die Ngati Toa gesetzlich als Hüter des Ka Mate anerkannt.

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Letzte Woche versammelten sich in Wellington tausende Gegner der Corona-Massnahmen in Neuseeland. - Keystone

Das Ritual, bei dem mit den Füssen gestampft und mit den Augen gerollt wird, ist fest in der neuseeländischen Kultur verankert und wird häufig bei wichtigen gesellschaftlichen Ereignissen wie Hochzeiten oder Beerdigungen getanzt. Bei Protesten gegen die Corona-Massnahmen vergangene Woche führten Demonstranten ihn auf.

Viele Maori unter Demonstranten

Unter den Demonstranten, die den Haka aufführten, waren allerdings auch viele Maori. Premierministerin Jacinda Ardern führte dies auf Desinformation zurück. «Wir haben Mühe, einige unserer jungen Maori zu erreichen», sagte sie dem Fernsehsender TVNZ.

Neuseeland hatte sich zu Anfang der Pandemie abgeschottet. Bis zu einem Ausbruch der Delta-Variante im August in Auckland war das Leben der Neuseeländer monatelang beinahe normal geblieben. Mittlerweile setzt die Regierung auf eine rigorose Impfstrategie mit Einschränkungen für Ungeimpfte.

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Jacinda Ardern, Ministerpräsidentin von Neuseeland. (Archivbild) - Keystone

Die Ngati Toa begrüssen dies. «Viele unserer Vorfahren haben bei früheren Pandemien ihr Leben verloren und unsere Stämme haben sehr gelitten», erklärte der Stamm. «Wir sind uns absolut sicher, dass der Covid-19-Impfstoff der beste Schutz ist, der uns zur Verfügung steht, und wir sind entschlossen, unsere Familie dabei zu unterstützen, sich so bald wie möglich impfen zu lassen.»

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