In Shanghai herrscht Lockdown. Infizierte müssen sich in Quarantänezentren isolieren. Davon sind auch Kinder betroffen, was Eltern immer mehr verärgert.
Teststelle in Shanghai
Teststelle in Shanghai - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Shanghai beschweren sich Eltern über die Trennung von Kindern mit Corona.
  • Die Behörden in Chinas grösster Stadt halten aber an dieser Corona-Massnahme fest.
  • In Shanghai gilt derzeit ein Lockdown. Infizierte werden in Zentren von anderen isoliert.

In Shanghai wächst der Ärger über die strengen Corona-Massnahmen: Nach massiver Kritik und Empörung räumten die Gesundheitsbehörden am Montag ein, dass in der chinesischen Wirtschaftsmetropole positiv getestete Babys und Kleinkinder von ihren Eltern getrennt werden.

In Chinas grösster Stadt hatten die Behörden nach einem wochenlangen Anstieg der Infektionszahlen vor einer Woche einen harten Lockdown verhängt, um alle 25 Millionen Einwohner auf das Coronavirus zu testen. Nach den strengen chinesischen Corona-Regeln wird jeder Infizierte von nicht infizierten Menschen isoliert. Das betrifft auch Kinder, die positiv getestet wurden, deren Familienmitglieder aber negativ sind, wie Shanghais Gesundheitsbehörden nun bestätigten.

«Wenn das Kind jünger als sieben Jahre ist, werden diese Kinder in einem staatlichen Gesundheitszentrum behandelt», sagte Wu Qianyu von der städtischen Gesundheitskommission. Ältere Kinder oder Teenager müssen sich demnach in Quarantänezentren isolieren.

Trotz Kritik hält Shanghai an Massnahmen fest

Eltern haben sich in dem Online-Netzwerk massiv über dieses Vorgehen beschwert. «Eltern müssen Bedingungen erfüllen, um ihre Kinder zu begleiten? Das ist absurd, es sollte ihr grundlegendstes Recht sein», schrieb ein Nutzer auf der Plattform Weibo. Geteilt wurden auch nicht verifizierbare Videos von Babys und Kleinkindern in staatlichen Einrichtungen.

Shanghai
Ein Lieferservice fährt an den Absperrungen vorbei, die errichtet wurden, um eine Gemeinde in Shanghai abzuriegeln. - Chen Si/AP/dpa

Die Behörden in Shanghai halten aber trotz der Kritik an dem Vorgehen fest. Es sei ein wesentlicher Bestandteil der «Präventions- und Kontrollmassnahmen» gegen das Virus, sagte die Behördenvertreterin Wu. «Wir haben deutlich gemacht, dass Kinder, deren Eltern ebenfalls positiv sind, am selben Ort wie die Kinder leben können», fügte sie hinzu.

Weder Sport noch Gassigehen ist erlaubt

Angesichts der sich rasch verbreitenden Omikron-Variante des Coronavirus gerät die chinesische Regierung mit ihrer «Null-Covid»-Strategie zunehmend unter Druck. In Shanghai und anderen Städten ist schon seit Tagen Verärgerung über die harten Lockdown-Massnahmen spürbar. Am Montag wurden den zweiten Tag in Folge landesweit mehr als 13'000 Corona-Neuinfektionen verzeichnet, davon allein 9000 im besonders stark betroffenen Shanghai.

Um den Ausbruch einzudämmen, hatten die Behörden in Shanghai vor einer Woche einen Zwei-Phasen-Lockdown verhängt: Der Ostteil und der Westteil der Stadt sollten nacheinander für jeweils vier Tage abgeriegelt werden. Inzwischen haben aber viele Einwohner das Gefühl, dass der Lockdown klammheimlich verlängert wurde. Sie dürfen weiterhin weder im Freien Sport treiben noch ihre Hunde ausführen. Auch die Versorgung mit frischen Lebensmitteln ist schwierig.

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