Im Westjordanland gibt es künftig keine Airbnbs mehr. Für diesen Schritt gibt es Lob von Menschenrechtlern.
Airbnb-Angebot im Westjordanland.
Airbnb stoppt Angebote in Siedlungsgebieten. - Screenhot/Airbnb
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Das Wichtigste in Kürze

  • Human Rights Watch lobt Airbnb dafür, dass es keine westjordanischen Wohnungen anbietet.
  • Von Israel gibt es für diesen Schritt mächtig Kritik.

Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch begrüsst die Entscheidung der Online-Übernachtungsbörse Airbnb, Unterkünfte in israelischen Siedlungen im besetzten Westjordanland aus ihrem Angebot zu nehmen. «Israelis und Ausländer können Immobilien in Siedlungen mieten, aber Inhaber palästinensischer Ausweise sind letztlich davon ausgeschlossen», hiess es in einer Mitteilung von heute Dienstag. Dies sei diskriminierend. Die Organisation forderte auch die Buchungsplattform booking.com zu demselben Schritt auf.

Airbnb hatte am Montag mitgeteilt, die Siedlungen befänden sich «im Zentrum des Streits zwischen Israelis und Palästinensern. (...) Viele in der internationalen Gemeinschaft haben betont, dass Unternehmen hier nicht tätig sein sollten, weil sie davon überzeugt sind, dass man keine Gewinne in Gebieten machen sollte, aus denen Menschen vertrieben worden sind.»

Kritik von Israel

Israel kritisierte die Entscheidung scharf. Gilad Erdan, Minister für strategische Angelegenheiten, forderte Betroffene auf, mit Blick auf das Anti-Boykott-Gesetz Israels gegen das Unternehmen zu klagen. «Nationale Konflikte existieren überall auf der Welt», sagte Erdan. Airbnb müsse erklären, warum es diese «politische und diskriminierende Entscheidung» einzig im Fall von israelischen Bürgern umsetze.

Israel hat während des Sechstagekrieges 1967 unter anderem Ost-Jerusalem und das Westjordanland erobert. Die Palästinenser fordern die Gebiete dagegen für einen eigenen Staat Palästina mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.

Rund 600'000 Israelis wohnen in mehr als 200 Siedlungen im Westjordanland sowie in Ost-Jerusalem. Der UN-Sicherheitsrat hatte 2016 einen vollständigen Siedlungsstopp von Israel gefordert. Siedlungen wurden als Verstoss gegen internationales Recht und als grosses Hindernis für einen Frieden in Nahost bezeichnet.

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