Israel hat den Libanon aus der Luft angegriffen. Dabei kamen laut Angaben aus Beirut 274 Menschen ums Leben. Auch Kinder.
Nahostkonflikt
Bei neuen Angriffen im Libanon gab es Dutzende Tote. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei israelischen Angriffen auf den Libanon sind 274 Menschen getötet worden. Auch Kinder.
  • Beirut meldet zudem 1'024 Verletzte.
  • Laut Israels Armee wurden am Montag 300 Hisbollah-Ziele angegriffen.
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Bei israelischen Luftangriffen im Libanon sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens 50 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt worden. Unter den Opfern seien auch Frauen, Kinder und Sanitäter.

Später korrigierte der Libanon die Zahlen nach oben: Es gab demnach mindestens 100 Tote und 400 Verletzte. Im Verlauf des Nachmittags stieg die Zahl auf 274 Tote und 1'024 Verletzte.

Es ist die höchste Zahl an Toten und Verletzten im Südlibanon seit Beginn der kriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah vor bald einem Jahr. Unter ihnen seien auch zahlreiche Kinder.

Israels Armee selbst meldet am Mittag den Beschuss von Zielen der Hisbollah-Miliz. Man habe am Montag bereits 300 Ziele beschossen, hiess es in einem X-Post. Der Generalstabschef Herzi Halevi habe die Operationen genehmigt.

Das Militär wirft der Hisbollah vor, gezielt Waffen in Wohnhäusern vor allem im Süden des Landes zu verstecken. Nach libanesischen Angaben wurden rund 60 Dörfer beschossen. Die Armee hatte vorher Warnungen an die Zivilbevölkerung ausgesprochen.

Situation hat sich nach Pager-Coup verschärft

Die Hisbollah und Israel liefern sich seit bald einem Jahr fast täglichen Beschuss. Dabei wurden mehr als 500 Hisbollah-Kämpfer, zwei Dutzend Zivilisten im Libanon sowie 48 Soldaten und Zivilisten in Israel getötet. Zudem mussten 150'000 Menschen auf beiden Seiten der Grenze ihre Wohnorte verlassen.

Die kriegsähnlichen Auseinandersetzung hat sich nach der Explosion Tausender Kommunikationsgeräte im Libanon sowie einem israelischen Angriff auf die Hisbollah-Führung nahe Beirut mit mehr als 50 Toten, darunter auch Zivilisten, in der vergangenen Woche noch einmal verstärkt.

Israelische Armee warnt Bewohner der Bekaa-Ebene

Nach massiven Luftangriffen im Süden des Libanon hat die israelische Armee die Einwohner der Bekaa-Ebene im Nordosten des Landes vorgewarnt.

Wer sich in der Nähe eines Wohnhauses aufhalte, in denen Waffen der Hisbollah versteckt seien, solle sich entfernen, sagte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari vor Journalisten. Die Armee rief Einwohner dieser Gegend dazu auf, sich binnen zwei Stunden mindestens einen Kilometer von solchen Häusern zu entfernen.

Die Bekaa-Ebene liegt im Nordosten des Libanon und etwa zwei Autostunden von Beirut entfernt. Das Gebiet ist Gründungsort der Hisbollah, hier wurden einige ihrer wichtigsten Anführer geboren. Die Hisbollah-Miliz ist hier besonders stark, zusammen mit den von ihr kontrollierten Gebieten im Südlibanon sowie den südlichen Vororten von Beirut.

Libanon wirft Israel «Vernichtungskrieg» vor

Die Regierung des Libanon hat Israel angesichts der verstärkten Angriffe «einen Vernichtungskrieg in jedem Sinne des Wortes» vorgeworfen.

Israel verfolge einen «destruktiven Plan», um libanesische Dörfer und ländliche Gegenden zu zerstören, sagte der geschäftsführende Ministerpräsident Nadschib Mikati bei einer Kabinettssitzung in Beirut. «Wir als Regierung arbeiten daran, diesen neuen Krieg Israels zu stoppen und einen Abstieg ins Unbekannte zu verhindern», sagte Mikati.

Mikati verwies auch auf Äusserungen von UN-Generalsekretär António Guterres, der in einem Interview mit dem Fernsehsender CNN gewarnt hatte, der Libanon könne sich in ein «weiteres Gaza» verwandeln.

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