Die Festnahme eines Aktivisten im Libanon hat zu Spannungen und Strassenblockaden in der Hauptstadt Beirut geführt.
Beirut Libanon
Beirut wird langsam wieder aufgebaut. - AP

William Noun, dessen Bruder und Feuerwehrmann im August 2020 bei der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut ums Leben kam, wurde am späten Freitagabend festgenommen. Ihm wird seiner Mutter zufolge vorgeworfen, bei einem Protest vergangene Woche mit einen Anschlag auf den Justizpalast gedroht zu haben. Ihr Sohn sei aber «kein Terrorist», sondern wütend, dass die lang verzögerte Ermittlung zur Explosion vor zweieinhalb Jahren immer noch nicht vorankommt, sagte seine Mutter der Deutschen Presse-Agentur.

Bei der Explosion waren mehr als 190 Menschen ums Leben gekommen, rund 6000 wurden verletzt. Grosse Teile des Hafens und der umliegenden Wohngebiete wurden zerstört. Dabei waren grosse Mengen Ammoniumnitrat detoniert, das über Jahre ohne Schutzmassnahmen im Hafen gelagert worden war. Die genaue Ursache ist noch immer unklar. Die offiziellen Ermittlungen stocken, weil sie unter anderem durch Machtkämpfe innerhalb der Regierung blockiert werden.

Mehrere Verwandte von Opfern der Explosion versammelten sich am Samstag vor dem Gebäude der libanesischen Staatssicherheit, wo Noun festgehalten wird. Freunde und Verwandte der Opfer blockierten auch Strassen nahe der Behörde. Auch nördlich von Beirut kam es zu Blockaden. Teils kam es zu Rangeleien zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften.

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