Der saudische Kronprinz habe zum Tatzeitpunkt mindestens elf Nachrichten an Saud al-Kahtani verschickt, der das Khashoggi-Tötungskommando gesteuert haben soll.
Mohammed bin Salman, Kronprinz von Saudi-Arabien, kommt in Buenos Aires zum G20-Gipfel an.
Mohammed bin Salman, Kronprinz von Saudi-Arabien, kommt in Buenos Aires zum G20-Gipfel an. - G20 Argentina/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mohammed bin Salman soll Nachrichten an das Khashoggi-Killerkommando geschickt haben.
  • Der Inhalt der Nachrichten des saudiarabischen Kronprinzen sei allerdings nicht bekannt.

Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman hat einem Bericht zufolge in den Stunden vor der Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi mehrere Nachrichten an den mutmasslichen Kopf des Killerkommandos verschickt. Dies berichtete das «Wall Street Journal» am Samstag unter Berufung auf einen vertraulichen Bericht des US-Geheimdiensts CIA.

Der Kronprinz habe zum Tatzeitpunkt mindestens elf Nachrichten an seinen Berater Saud al-Kahtani verschickt, der das 15-köpfige Tötungskommando gesteuert haben soll, berichtete das «Wall Street Journal». Der Inhalt der Nachrichten sei allerdings nicht bekannt, hiess es unter Berufung auf die CIA-Dokumente. Die Erkenntnisse scheinen die These zu untermauern, dass Khashoggis Ermordung auf eine direkte Anweisung des Kronprinzen zurückgehen könnte.

In dem zitierten CIA-Bericht finden sich weitere bislang nicht bekannte Erkenntnisse. So habe Prinz Mohammed bereits im August vergangenen Jahres zu Mitarbeitern gesagt, sollte es ihm nicht gelingen, Khashoggi von einer Rückkehr nach Saudi-Arabien zu überzeugen, «könnten wir ihn vielleicht ausserhalb Saudi-Arabiens locken und Massnahmen treffen».

Keine unzweifelhaften Beweise

Diese Äusserung scheine bereits «auf die saudiarabische Aktion gegen Khashoggi» hinzudeuten, heisst es demnach in der Einschätzung der CIA. Die CIA gehe mit «mittlerer bis hoher Sicherheit» davon aus, dass Prinz Mohammed «persönlich» auf Khashoggi «abgezielt» und «wahrscheinlich seinen Tod angeordnet» habe.

Ein direkte Tötungsanordnung durch den Kronprinzen liegt dem Geheimdienst demnach aber nicht vor: «Um es klar zu sagen: Uns fehlt eine direkte Auswertung, wonach der Kronprinz eine Tötungsanordnung gab», heisst es dem Bericht zufolge in den CIA-Dokumenten.

Khashoggi war am 2. Oktober im saudiarabischen Konsulat in Istanbul verschwunden. Erst nach wochenlangem internationalem Druck gab die Führung in Riad schliesslich zu, dass Agenten des Königreichs den Journalisten töteten. Es besteht der Verdacht, dass er auf Betreiben des Kronprinzen umgebracht wurde.

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