Der Streit um Berg-Karabach geht weiter. Der Präsident von Aserbaidschan, Ilham Aliyev, verkündete auf Twitter weitere Gebietseroberungen.
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Soldaten aus Aserbaidschan und Feuerwehrmänner suchen nach Überlebenden nach einem Raketenfeuer in der Nacht von den Armenischen Kräften am 11. Oktober 2020. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Beim Konflikt um Berg-Karabach ist noch kein Ende zu sehen.
  • Am Freitag hat Aserbaidschans Präsident neue Gebietseroberungen verkündet.

Aserbaidschan hat nach eigener Darstellung weitere Gebiete erobert. Und das ungeachtet neuer Verhandlungen für eine Lösung des blutigen Konflikts um Berg-Karabach im Südkaukasus.

Präsident Ilham Aliyev sprach am Freitag auf Twitter von neun Dörfern im Süden der Konfliktregion, die seine Armee eingenommen habe. Diese hätten zuvor unter armenischer Kontrolle gestanden hätten. Berg-Karabach sei ein fruchtbares Land. «Es gibt noch viel zu tun, um die Region wiederherzustellen», meinte Aliyev.

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Ilham Aliyev, Präsident von Aserbaidschan, auf einem offiziellen Pressefoto. - Keystone

Kurz zuvor veröffentlichte das armenische Aussenministerium ein Foto von neuen Verhandlungen in Genf. Es zeigte den armenischen Aussenminister Sohrab Mnazakanjan mit seinem aserbaidschanischen Kollgen Jeyhun Bayramov. Sie wurden bei einem Gespräch mit Vertretern der Minsker Gruppe der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) abgelichtet. Bislang gab es bereits drei vereinbarte Waffenruhen, die jedoch nicht hielten.

Unterdessen steigt die Zahl der Toten bei den Kämpfen, die Ende September neu aufgeflammt waren. Die Generalstaatsanwaltschaft von Aserbaidschan sprach von 91 getöteten Zivilisten, einen mehr als am Vortag. Zu den Verlusten in den Reihen des Militärs wurden mit Verweis auf das Kriegsrecht keine Angaben gemacht. Berg-Karabach gab zuletzt die Zahl seiner getöteten Soldaten mit 1166 an.

Konflikt dauert seit rund 30 Jahren

Der Konflikt ist bereits jahrzehntealt. Aserbaidschan hatte in einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die Kontrolle über das Gebiet mit etwa 145'000 Bewohnern verloren. Seit 1994 galt eine brüchige Waffenruhe.

Die Region wird von Armenien kontrolliert, gehört aber völkerrechtlich zum islamisch geprägten Aserbaidschan. Dieses Land kann sich in dem Konflikt auf seinen «Bruderstaat» Türkei stützen. Russland ist Schutzmacht Armeniens.

Konflikt in Berg-Karabach
Die Fahne von Aserbaidschan weht über zerstörten Häusern in einem Wohngebiet nahe der Grenze zu Armenien, welches über Nacht von armenischen Truppen mit Raketen beschossen wurde. - dpa

Das armenische Verteidigungsministerium teilte in der Hauptstadt Eriwan mit, Aserbaidschan habe eine neue Offensive im Südosten Berg-Karabachs gestartet. Auch im Norden habe es Versuche gegeben, weiter vorzudringen. Das sei aber unterbunden worden.

Zudem teilten die Behörden in Berg-Karabach mit, einen Söldner aus Syrien festgenommen zu haben. Zuletzt hatte Kremlchef Wladimir Putin vor einer Verwicklung von «Terroristen» in den Krieg gewarnt. Das hatten Aserbaidschan und die Türkei zurückgewiesen.

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