Allein aus Nigeria seien 100'000 Menschen vor der Terrormiliz Boko Haram nach Kamerun geflohen. Das Land braucht dringend Hilfe um die Flüchtlinge zu versorgen.
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Flüchtlinge aus Nigeria: Frauen und ihre Kinder, sitzen im Flüchtlingslager Minawao (CMR). - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kamerun hat aktuell rund 400'000 Flüchtlinge aufgenommen.
  • Die Vereinten Nationen haben zu Spenden aufgerufen.

Der afrikanische Staat Kamerun ist als Aufnahmeland von fast 400'000 Flüchtlingen und mit wachsenden Spannungen in der eigenen Bevölkerung finanziell überfordert. Die Vereinten Nationen haben zu Spenden im Umfang von 299 Millionen Dollar aufgerufen (298 Millionen Franken).

Zu den Flüchtlingen kommen nach UN-Angaben fast 440'000 Menschen, die durch Zusammenstösse und Gewalt in Nordwesten und Südwesten des Landes aus ihren Wohngebieten vertrieben wurden.

Der Spendenaufruf für das vergangene Jahr wurde nur zu 40 Prozent gedeckt, kritisierte die Koordinatorin des UN-Nothilfebüros (Ocha) für Kamerun, Allegra Baiocchi, am Donnerstag in Genf.

«Die Angriffe auf die Zivilbevölkerung nehmen zu und viele Betroffene überleben nur unter harschen Bedingungen und ohne Hilfe», sagte sie. «Kamerun darf nicht länger eine vergessene Krise bleiben.»

Flucht vor Boko Haram

Allein aus Nigeria seien 100'000 Menschen vor der Terrormiliz Boko Haram nach Kamerun geflohen, berichtete die Direktorin des Büros für Zivilschutz in Kamerun, Yap Mariatou. Im Westen kämpften Rebellen für die Unabhängigkeit der englischsprachigen Region.

Der 85 Jahre alte Präsident Paul Biya regiert seit mehr als 36 Jahren. Kritiker werfen ihm vor, sich wochenlang im Ausland, vor allem in Genf aufzuhalten. Nach Angaben des Antikorruptionsnetzwerks OCCRP kostet eine Nacht des Präsidenten und seiner Mitarbeiter in Genf 40'000 Franken.

Ein Vertreter der Botschaft Kameruns in Genf sagte, der Präsident sei 2018 nur einmal in Genf gewesen. Er wollte aber nicht sagen, wie lange der Aufenthalt dauerte.

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