Joe Biden: Afghanen müssen selbst gegen Taliban kämpfen
Der US-Präsident macht der afghanischen Regierung klar, dass sie nun selbst gegen die Taliban kämpfen müssen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Taliban sind nunmehr Sache der Afghanen, so US-Präsident Joe Biden.
- Die politische Führung in Kabul muss nun gemeinsam an einem Strang ziehen.
- Die USA würden das afghanische Sicherheitspersonal weiterhin finanziell unterstützen.
Der Kampf gegen die militant-islamistischen Taliban ist nach Ansicht von US-Präsident Joe Biden nunmehr eine Sache der Afghanen.
Nach dem weitgehenden Abzug der internationalen Truppen sind die Islamisten des im Vormarsch nach Kabul. Der US-Präsident sagte am Dienstag im Weissen Haus, die Afghanen müssten nun «selbst kämpfen, um ihren Staat kämpfen». Ihre Streitkräfte seien den Taliban militärisch überlegen, auch in Bezug auf die Truppenstärke. «Aber sie müssen auch kämpfen wollen», sagte Biden.
Joe Biden: «Ich bedauere meine Entscheidung nicht.»
Der US-Präsident appellierte auch an die politische Führung in Kabul, an einem Strang zu ziehen.
Wörtlich sagte er: «Ich glaube, sie beginnen zu verstehen, dass sie an der Spitze politisch zusammenkommen müssen.» Biden versprach, die USA würden die afghanischen Sicherheitskräfte weiterhin finanziell und militärisch unterstützen. Er werde jeden Tag über die Lage unterrichtet.
Mit Blick auf den von ihm angeordneten Abzug der US-Soldatinnen und Soldaten fügte der Präsident hinzu: «Aber ich bedauere meine Entscheidung nicht.» Zum Zeitpunkt der Entscheidung hatten die USA noch rund 2500 Soldaten in Afghanistan.
Bis zum Monatsende wird der Abzug der US-Soldaten komplett beendet sein
Inzwischen ist der Abzug nach Militärangaben zu mehr als 95 Prozent abgeschlossen. Bis zum Monatsende soll er komplett beendet sein. Die Bundeswehr und die Soldaten anderer NATO-Länder haben Afghanistan bereits verlassen.
Seit Beginn des Abzugs der internationalen Truppen Anfang Mai haben die Taliban viele Gebiete erobert. Am Dienstag nahmen sie in kurzer Folge die achte Provinzhauptstadt ein. Nach zunächst unbestätigten Berichten soll am Abend auch die Stadt Faisabad in die Hände der Islamisten gefallen sein.