In Bali müssen Touristen ab dem 14. Februar eine Steuer von umgerechnet 8.50 Franken zahlen. Das Geld soll in die Umwelt und Müllbeseitigung investiert werden.
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Bali erhebt ab dem 14. Februar 2024 eine Touristengebühr. - Carola Frentzen/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Touristen müssen in Bali ab sofort eine Steuer von umgerechnet 8.50 Franken zahlen.
  • Das Geld soll in den Schutz der Umwelt und in die Kultur investiert werden.
  • Auch das massive Abfallproblem soll endlich angegangen werden.
  • Die Insel hatte in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit respektlosen Touristen.
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Bali hat am Mittwoch eine viel diskutierte Touristensteuer eingeführt. Das Geld soll in Projekte zum Schutz der Umwelt und der balinesischen Kultur investiert werden, wie Balis Interims-Gouverneur Sang Made Mahendra Jaya mitteilte.

Die Abgabe muss über das Internetportal «Love Bali» bezahlt werden und gilt für ausländische Touristen, die aus dem Ausland oder aus anderen Teilen Indonesiens auf die Insel kommen. Bei der Einreise werden 150'000 Rupien fällig – umgerechnet etwa 8.50 Franken.

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Indonesische Urlauber müssen die Steuer nicht zahlen. Die Behörden haben sich nach eigenen Angaben für die Onlinezahlung entschieden, um Warteschlangen bei der Einreise zu vermeiden.

Investition in Natur und Tourismus

Das Geld will die Regierung nach eigenen Angaben in den Schutz der Natur und Kultur der «Insel der Götter» sowie in nachhaltigen Tourismus und Serviceleistungen investieren. Bali ist die einzige hinduistisch geprägte Insel im muslimischen Indonesien und berühmt für seine einmaligen Traditionen und Rituale. Rund 70 Prozent der Gelder sollen aber in die Bewältigung des Abfallproblems fliessen. Denn das ist gewaltig.

Die vom Monsun beeinflusste Strömung treibt am berühmten Surferstrand von Kuta derzeit wieder Berge von Müll ans Ufer. Jeden Tag sammeln Helfer tonnenweise Flaschen, Becher und Verpackungen ein, die mit Lastwagen abtransportiert werden. Aber am nächsten Morgen türmt sich schon wieder der Unrat.

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Zwei Touristen laufen in Kuta auf Bali (IDN) am Strand entlang. Sie verhalten sich anständig – und sind somit die Ausnahme. (Archivbild)
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Einige junge Frauen fotografieren einander am Strand von Bali. (Archivbild)
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Viele Touristen fahren auf Bali ohne Helm – das ist gefährlich und verantwortungslos. (Archivbild)
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Menschen beten während eines Hindu-Rituals. An heiligen Orten verhalten sich Balis Touristen oft despektierlich. (Archivbild)

Hinzu kommen ständig verstopfte Strassen. Bali hat kaum öffentliche Verkehrsmittel – dafür aber Unmengen an Autos und Motorrollern. Nicht nur die Einheimischen, sondern auch unzählige Touristen düsen mit knatternden Zweirädern durch weltbekannte Orte wie Canggu, Sanur oder Seminyak. Wenn es regnet, herrscht oft totaler Stillstand.

Schon länger plant die Regierung ein Bahnsystem, das zumindest den Flughafen mit Kuta und anderen südlichen Ferienorten verbinden soll. Auch hier könnten die zusätzlichen Einnahmen aus der Touristensteuer helfen.

Immer wieder Probleme mit Touristen

Nach Bali kommen jedes Jahr Millionen Touristinnen und Touristen – von Januar bis November 2023 waren es nach einem massiven Einbruch während der Coronapandemie nach offiziellen Angaben wieder fast 4,8 Millionen. Seit einiger Zeit gehen die Behörden verstärkt gegen schlechtes Benehmen von Urlaubern vor. Vor allem Touristen, die sich in Tempeln oder an anderen heiligen Orten halb nackt fotografieren, sorgen immer wieder für Empörung.

Bali Nackt-Poser
Eine Russin hatte vor Kurzem auf Bali nackt vor einem für Einheimische heiligen Baum posiert. - Screenshot Instagram/@niluhdjelantik

So musste im Frühling 2023 eine Russin ausreisen, nachdem sie auf sozialen Netzwerken ein Foto gepostet hatte, auf dem sie sich nackt an einen berühmten Banyan-Baum geschmiegt hatte. Diese Baumart wird von Hindus in aller Welt – darunter auch von den Balinesen – als heilig verehrt.

Ein anderer Tourist aus Russland musste ebenfalls das Land verlassen, nachdem er mit nacktem Oberkörper auf dem Vulkan Gunung Agung posiert und das Foto ebenfalls online verbreitet hatte.

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