Mega-Fluten wie in Libyen könnten die Menschheit bald alle zehn Jahre heimsuchen, warnen Forscher. Ab 2100 könnten sie sogar zum jährlichen Ereignis werden.
Unwetter-Katastrophe in Libyen
Flut-Katastrophen wie in Libyen könnten in Zukunft zur Normalität werden. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • «Jahrhundertfluten» wie in Libyen könnten künftig alle zehn Jahre stattfinden.
  • Bis zum Jahr 2100 ist laut Experten gar mit jährlichen Mega-Fluten zu rechnen.
  • Vor allem, wenn der Klimawandel weiterhin ungebremst verläuft.
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Die Flutkatastrophe in Libyen forderte mindestens 11'000 Tote. Es ist von einer «Jahrhundert-Katastrophe» die Rede. Doch in Zukunft könnten solche Extrem-Hochwasser viel häufiger vorkommen.

Zu diesem Schluss kommen Forschende um Georgios Boumis von der University of Alabama, die das zukünftige Auftreten «extremer Meeresspiegel» untersuchten. Der Begriff bezeichnet den maximalen Pegelstand durch Gezeiten-, Wetter- und mittlerem Meeresspiegelniveau kombiniert.

Bis zu 600 Millionen Menschen von Mega-Fluten bedroht

Mithilfe eines neuen Modells erstellte das Team laut «Scinexx» diese Prognosen für Extrempegel. Dazu sammelten sie zunächst Daten von mehr als 300 Pegel-Messstationen weltweit. Dann erstellten sie Zukunftsprognosen unter verschiedenen Klima-Szenarien.

Libyen Derna
In Libyen ist wohl insgesamt eine Fläche von der Grösse der halben Schweiz überschwemmt worden.
Jahhundert-Fluten Darna
Solche «Jahhundert-Fluten» könnten ab 2050 alle zehn Jahre vorkommen.
Überflutete Strassen in Marj
Ab dem Jahr 2100 könnten sie gar zum jährlichen Ereignis werden.
Thermometer
Schuld ist der menschgemachte Klimawandel, so Forschende der University of Alabama.

Das Ergebnis: Bei ungebremstem Klimawandel kämen Extrem-Hochwasser ab dem Jahr 2050 sogar alle neun Jahre vor. Selbst bei gemässigtem Klimawandel müsste man alle 15 Jahre mit diesen Katastrophen rechnen. Bis zum Jahr 2100 könnten sie sogar jährlich vorkommen, wenn die Menschheit nicht handelt.

USA und Pazifikinseln stark betroffen

Tropische Küsten und Gebiete mit flachem Terrain oder Bodenabsenkung sind demnach besonders gefährdet. Schon jetzt leben rund 250 Millionen Menschen weniger als einen Meter über der aktuellen Hochwasserlinie.

Besonders betroffen wären demnach beispielsweise die Küsten der USA, Ozeaniens und des Westpazifiks sowie die Nordsee. Mehr als 600 Millionen Menschen leben geschätzt in diesen flachen Küstengebieten. Und es dürften noch mehr werden.

Denn der Klimawandel lässt den Meeresspiegel immer schneller ansteigen. Im letzten Jahrhundert um etwa 15 Zentimeter und jedes Jahr kommen fast vier Millimeter dazu.

Befürchten Sie in Zukunft häufigere Mega-Fluten?

«Unsere Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit für umfassende Küstenschutzmassnahmen», ist das Forscherteam daher überzeugt. «Wenn die CO2-Emissionen im 21. Jahrhundert weiter unvermindert ansteigen, wird der Meeresspiegelanstieg das Flutrisiko für viele dicht besiedelte Küstenstädte drastisch erhöhen.»

Und: «Ganze Küstengemeinden werden unter Wasser stehen!»

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