Impfgegner haben gegenüber der israelischen Gesundheits-Chefin Scharon Alroi-Preis Morddrohungen ausgesprochen. Nun steht sie unter Polizeischutz.
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Eine israelische Frau wird in einer provisorischen Einrichtung gegen das Coronavirus geimpft. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In Israel ist es vermehrt zu «extremen» Aussagen von Impfgegnern gekommen.
  • Gesundheits-Chefin Scharon Alroi-Preis erhielt Drohnachrichten und -Anrufe.
  • Nun erhält die Politikerin Polizeischutz.
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Die Leiterin des öffentlichen Gesundheitsdienstes in Israel, Scharon Alroi-Preis, erhält nach Morddrohungen Polizeischutz. Laut Medienberichten stammen die Drohungen von Gegnern der Impfung gegen das Coronavirus. Ein Sprecher des Ministers für innere Sicherheit, Omer Bar-Lev, wollte dies am Sonntag nicht bestätigen. Man habe sich nach einem entsprechenden Tweet des Ehemanns zu der Massnahme entschieden, sagte er.

In dem Tweet schreibt der Ehemann von konkreten Drohungen gegen das Leben seiner Frau, von veröffentlichten Telefonnummern in sozialen Netzwerken und expliziten Drohanrufen.

Coronavirus
Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett. - dpa

Ministerpräsident Naftali Bennett hatte am Donnerstag gesagt: «Der Desinformationskrieg der Impfgegner gegen Dr. Scharon Alroi-Preis und andere muss aufhören. Ignoriert die Falschnachrichten, lasst euch impfen.»

«Extreme» Aussagen von Impfgegnern

In einem Schreiben aus dem Ministerium an die Mitarbeiter des Gesundheitswesens ist ebenfalls die Rede von «extremen» Aussagen von Gegnern der Regierungsmassnahmen gegen das Coronavirus – vor allem Impfgegnern. Auch Drohungen sollten den Vorgesetzten gemeldet werden, heisst es dort.

Israel galt in der Corona-Pandemie lange Zeit als Vorreiter in Sachen Impfkampagne. Das Land hat bereits Ende Juli damit angefangen, eine dritte Impfung als Auffrischung anzubieten. Mittlerweile sind laut Gesundheitsministerium 42 Prozent der 9,4 Millionen Einwohner dreifach geimpft, 62 Prozent zweifach.

Israel
Eine Person in Israel erhält eine Impfung. - AFP/Archiv

Es gibt bereits eine Diskussion darüber, bald die Impfung von Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren grundsätzlich zu genehmigen. Schon seit Ende Juli erlaubt die Regierung in extremen Ausnahmefällen eine Impfung gegen das Coronavirus in dieser Altersgruppe. Die Ausnahmen sollen für Kinder gelten, die besonders gefährdet seien, im Falle einer Corona-Infektion schwer zu erkranken oder zu sterben, hiess es damals.

Seit Anfang September sinken die Zahlen der registrierten Neuinfektionen deutlich. Das Ministerium meldete am Sonntag 224 neue Fälle für den Vortag.

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